Coronavirus

Experte optimistisch: "Dann sind wir aus dem Schneider"

Seit Mitternacht gilt in Österreich ein Lockdown für Ungeimpfte. Doch wie lange wird es solche Maßnahmen noch geben? Ein Experte klärt auf.

Jochen Dobnik
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Infektiologe <strong>Herwig Kollaritsch</strong>, Mitglied des österreichischen nationalen Impfgremiums, beim ORF-"Runder Tisch".
Infektiologe Herwig Kollaritsch, Mitglied des österreichischen nationalen Impfgremiums, beim ORF-"Runder Tisch".
Screenshot ORF

Die vierte Corona-Welle rollt derzeit mit voller Wucht über Österreich. 600 Patienten sind in den letzten zehn Tagen auf der Intensivstation gelandet. Knapp 11.900 neue Fälle wurden binnen 24 Stunden landesweit registriert. Um Mitternacht ist daher ein Lockdown für Ungeimpfte in Kraft getreten. Aber wie lange geht es noch so weiter? Ist eine (zeitnahes) Ende der Corona-Maßnahmen überhaupt in Sicht? Laut dem Impfexperten Herwig Kollaritsch schon.

"Wir haben die Pandemie überstanden, wenn ..."

"65 Prozent Impfquote ist offenbar in der momentanen Situation zu wenig, um den Infektionszahlen jenen Dämpfer zu geben, den wir brauchen um eine stabile Situation zu bekommen", erklärt der 65-Jährige, welcher Mitglied des österreichischen nationalen Impfgremiums ist, in der "Zeit im Bild" am Montagabend.

Etwa drei Millionen Österreicher hätten sich bisher nicht impfen lassen. Um die Pandemie unter Kontrolle zu bringen, sei es notwendig, hier nachzubessern. Denn: "Wenn wir eine Impfquote erreichen, die sich am Beispiel Spaniens oder Portugals orientiert, wo wir bei 85 bis 90 Prozent sind, haben wir es überstanden. Dann, das traue ich mir heute zu sagen - und wenn nicht eine komplett neue Virusvariante auftritt - sind wir aus dem Schneider", so der Impfexperte von der Universität Wien.

Impfungen wirken viel besser als erwartet

Auf die zahlreichen Impfdurchbrüche angesprochen erklärt der Experte. "Wir haben von Anfang an gesagt, dass Impfungen nicht zu 100 Prozent schützen werden. Aber sie sind für eine Neuentwicklung eines Impfstoffes erstaunlich gut wirksam, viel besser als erwartet", so Kollaritsch, der sich auch für Impfungen von Schwangeren und Kleinkindern ausspricht.

Die WHO habe sich anfangs zum Ziel gesetzt, Corona- Impfstoffe der ersten Generation mit einer mehr als 50-prozentigen Effektivität zu entwickeln – "wir haben jetzt eine von 90 Prozent gegen schwere Erkrankungen, das ist unglaublich".