Coronavirus
Experte sagt, was nun wichtigste Corona-Maßnahme ist
Angesichts steigender Corona-Zahlen erklärte Lungenfacharzt Bernd Lamprecht, was nun geschehen muss, um die Corona-Situation in den Griff zu bekommen.
Die Corona-Zahlen steigen und steigen. Am Freitag haben sie im Kalenderjahr 2021 den höchsten Wert überhaupt erreicht. Als Folge davon gibt es in einem Bezirk in Oberösterreich Ausreisekontrollen. Außerdem wurden gleich in zwei Bundesländern die Nachtgastro-Regeln massiv verschärft. Am Freitag war Lungenfacharzt Bernd Lamprecht vom Kepler Klinikum Linz zu Gast bei Martin Thür in der ZIB2.
Im ORF-Talk erklärte der Experte, dass die Infektionszahlen zwar hoch seien, was ihm aber mehr Sorgen bereite seien die steigenden Spitalspatienten. In Oberösterreich habe sich die Zahl der Intensivpatienten innerhalb kurzer Zeit verdoppelt, auf den Normalstationen habe man sogar einen Anstieg um das Dreifache erlebt. Gleichwohl erklärte Lamprecht, dass Oberösterreich bezogen auf die Intensiv-Situation in etwa gleich dastehe wie Niederösterreich oder die Steiermark.
"Das ist wichtiger, als Impfquote nach oben zu treiben"
Vernunftappell kann Erfolg erzielen: Wichtiger als Impfquote um ein paar Prozente zu erhöhen, ist an Auffrischungsimpfung zu denken. Wir müssen bei Booster-Impfungen Zahn zu legen. Ja, ich halte dies Maßnahme für die wichtigste.
Er denkt, dass man mit einem "Vernunftappell" Unschlüssige doch noch von der Impfung überzeugen könne. Dann überraschte Lamprecht mit einer Ansage. Denn es gebe etwas Wichtigeres, als die Impfquote "um ein paar Prozentpunkte" nach oben zu bringen. Die wichtigste Maßnahme sieht der Mediziner darin, schon jetzt an die Auffrischungsimpfung zu denken. Auf die Frage Thürs, ob hier ein Zahn zugelegt werden müsse, antwortete der Fachmann: "Ja, ich halte diese Maßnahme für die wichtigste".
Wunsch nach einheitlichen Regeln
Angesprochen auf die verschärften Nachtgastroregeln in den beiden Bundesländern Oberösterreich und Kärnten sprach sich der Experte für bundesweit einheitliche Regeln aus. Das Virus kenne keine Bundeslandgrenzen und für die Bevölkerung sei es auch einfacher, wenn sich die Regeln in den einzelnen Bundesländern nicht grundsätzlich unterscheiden würden.
Weil FP-Chef Herbert Kickl zuletzt davon sprach, die Pandemie mit einem Medikament zu bekämpfen erklärte Lamprecht, dass aktuell von mehreren Tausend untersuchten Substanzen nur 28 eingesetzt würden. Diese seien allerdings keine Wundermittel, die besten Therapie sei die vorbeugende Corona-Schutzimpfung, so der Experte abschließend. Die 2,5G-Regel am Arbeitsplatz bezeichnete Lamprecht als "sinnvolle Begleitmaßnahme".