Ein erfahrener Mitarbeiter ist zornig über die aktuelle Lage beim Motorrad-Konzern mit Hauptsitz in Mattighofen (Bez. Braunau): "Es ist wirklich widerlich, wie die Firma in den vergangenen Jahren durch gewisse Industrie-Schauspieler in den Graben gewirtschaftet wurde."
Der Beschäftigte ärgert sich extrem über die Unternehmensleitung: "Auf Vorstands- und Bereichsleiter-Ebene durften lauter 'Studierte' ihre perversen Automobilindustrie-Fantasien ausleben und dadurch entstanden solche Strukturen."
Wie berichtet, wird am Dienstag am Landesgericht Ried über den Sanierungsplan abgestimmt. Die Gläubiger werden mit ihren Forderungen über das Konzept verhandeln und abstimmen. Mindestens 30 Prozent ihrer Forderungen sollen sie in bar bekommen. Im Vorfeld dieser Wahl lässt jetzt eine Expertin aufhorchen.
"Das Worst-Case-Szenario wäre, wenn dieser Plan nicht angenommen wird", sagt Petra Wögerbauer im "Heute"-Gespräch. Sie ist Regionalleiterin des Kreditschutzverbands (KSV) für Oberösterreich und Salzburg. "Dann würde es zu einer Zerschlagung kommen. Wenn das passiert, würde nichts mehr produziert werden", so Wögerbauer. Heißt: KTM hätte dann "keine Zukunft mehr".
Ein weiterer wichtiger Termin fand bereits gestern, Donnerstag, statt: Die Anleihegläubiger stimmten über den Restrukturierungsplan der Pierer Industrie AG – auch die KTM AG gehört dazu – am Landesgericht Wels ab. Dabei ging es um die Frage, ob die Fälligkeit der Anleihen nach hinten verschoben wird, um eine Insolvenz zu vermeiden. Gute Nachricht: Der Plan wurde mehrheitlich angenommen.
Bereits am Dienstag hatte das Unternehmen betont, dass für die Wiederaufnahme des Produktionsbetriebs "kurzfristig finanzielle Mittel im Ausmaß von 150 Euro Millionen notwendig" sind. Auch Verwalter Peter Vogl erklärte: "Im Fall der Ablehnung des Sanierungsplans ist ein Konkurs die Folge."