"Come, mister tally man, tally me banana", sang Weltstar Harry Belafonte (1927 – 2023) in seinem Mega-Hit "Day-O (The Banana Boat Song)" aus dem Jahr 1956. Doch die Zeiten fröhlicher Bananen-Lieder sind vorbei.
Heute bedroht die Klimakrise bedroht die Zukunft der beliebtesten Frucht der Welt. Fast zwei Drittel der Bananenanbaugebiete in Lateinamerika und der Karibik könnten bis 2080 nicht mehr für den Anbau der Frucht geeignet sein, wie neue Forschungsergebnisse zeigen.
Steigende Temperaturen, extreme Wetterbedingungen und klimabedingte Schädlinge setzen "Bananenländern" wie Guatemala, Costa Rica und Kolumbien schwer zu. Die Klimakrise verringert die Erträge in der gesamten Region, heißt es in dem Bericht von Christian Aid "Going Bananas: Wie der Klimawandel die beliebteste Frucht der Welt bedroht".
Bananen sind das weltweit am häufigsten konsumierte Obst und nach Weizen, Reis und Mais die viertwichtigste Nahrungspflanze. Rund 80 Prozent der weltweit angebauten Bananen dienen dem lokalen Verbrauch, und über 400 Millionen Menschen decken mit der Frucht 15 bis 27 Prozent ihrer täglichen Kalorien.
Schätzungsweise 80 Prozent der Bananenexporte, mit denen Supermärkte in aller Welt beliefert werden, kommen aus Lateinamerika und der Karibik – sie gehören zu den Regionen, die am stärksten von Wetterextremen und schleichenden Klimakatastrophen betroffen sind.
"Banana Boat", Bananenflanke, Bananenrepublik: Ohne die Banane wäre unsere Sprache ganz schön langweilig. Andy Warhol hat die Banane in der Kunst verewigt (als Platten-Cover) und man kann sie sogar am Kopf tragen – als Frisur. Eine Welt ohne Bananen wäre traurig und leer. Wir wären beim Strand-Urlaub nie auf einem Bananenboot über die Wellen geritten – und es gäbe deutlich weniger amüsante Ausrutscher.
Die Sorgen unter den Bauern sind groß: "Der Klimawandel hat unsere Ernten vernichtet. Das bedeutet, dass wir kein Einkommen haben, weil wir nichts verkaufen können. Meine Plantage stirbt. Es ist also der Tod", sagte Aurelia Pop Xo (53), eine Bananenbäuerin aus Guatemala zu den Forschern von Christian Aid.
Vor allem die überaus beliebten Cavendish-Bananen sind empfindliche Früchte. Sie benötigen Temperaturen zwischen 15 Grad und 35 Grad und ausreichend Wasser – aber nicht zu viel. Sie reagieren empfindlich auf Stürme, die dazu führen können, dass die Bananenpflanze Blätter verliert – was die Photosynthese (und damit das Überleben) erheblich erschwert.
Obwohl es Hunderte von Bananensorten gibt, macht die wohlschmeckende und ertragreiche Cavendish den größten Teil der Exporte aus. Es ist dieser Mangel an genetischer Vielfalt, der Bananen gegenüber der raschen Klima-Erwärmung besonders anfällig macht.