Haben Pankraz & Co ausgedient?

Eisheilige – 5 Geheimnisse rund um die frostigen Herren

Rund um die Eisheiligen, die am 12. Mai ins Land gezogen sind, ranken sich Mythen, Rätsel und einige Unwahrheiten. "Heute" präsentiert 5 Geheimnisse.
Bernd Watzka
12.05.2025, 11:56

„Pankrazi, Servazi, Bonifazi sind drei frostige Bazi", so einer der vielen Sprüche über die Eisheiligen (12. bis 15. Mai). Die drei Kälte-bringenden Heiligen Pankratius, Servatius, Bonifatius (in Norddeutschland wird auch Mamertus dazu gezählt) und Sophia ("Kalte Sophie") sind bei Bauern und Gärtnern seit Jahrhunderten gefürchtet.

Aber gelten die Bauernregeln zu den Eisheiligen in Zeiten der globalen Klima-Erwärmung überhaupt noch? Der Frühling beginnt durch die Erderwärmung ja immer früher – also warum soll es Mitte Mai noch einmal frostig kalt werden?

Frost komme "nicht überdurchschnittlich oft vor"

Eine Auswertung der GeoSphere Austria zeigt: Die Eisheiligen sind kein typischer Zeitpunkt für Kaltlufteinbrüche, die Frost bringen. "Die Daten der letzten rund 80 Jahre für verschiedene Regionen Österreichs zeigen: Frost kommt zum Termin der Eisheiligen, von 12. bis 15. Mai, nicht überdurchschnittlich oft vor", sagt Alexander Orlik, Klimatologe der GeoSphere Austria.

Anfang Mai ist größte Frostgefahr

Trotzdem mache es Sinn, empfindliche Pflanzen erst nach den Eisheiligen ins Freie zu stellen oder zu pflanzen. Denn die Gefahr von Bodenfrost sei im ersten Mai-Drittel am häufigsten, im zweiten Mai-Drittel – zur Zeit der Eisheiligen – schon deutlich seltener und im letzten Mai-Drittel komme Bodenfrost nur noch selten bis gar nicht mehr vor. Insgesamt sei die "Wahrscheinlichkeit für Frost im Mai durch die Klimaerwärmung in den letzten Jahrzehnten gesunken", sagt Orlik.

Wetterlage entscheidender als Klima

Gänzlich überholt seien die Bauernregeln zu den Eisheiligen aber nicht, meint Wetterexperte Lothar Bock vom Deutschen Wetterdienst. "Ob es im Mai noch kühle Nächte und gegebenenfalls noch Frost gibt, hängt bei uns immer noch sehr stark von der konkreten Wetterlage ab und weniger vom vieljährigen Klimazustand", sagt Bock.

Kaltlufteinbrüche kamen früher öfter

Nach Angaben der Wetterforscher werden die drei "gestrengen Herren" ihrem Ruf insgesamt immer seltener gerecht – auch weil sich das Wetter wegen der globalen Klima-Erwärmung verändert: Laut DWD zeigen die Wetteraufzeichnungen, dass die mitteleuropäischen Kaltlufteinbrüche der zweiten Maidekade im 19. und 20. Jahrhundert häufiger und intensiver eingetreten sind als in der Gegenwart.

5 Geheimnisse und Mythen rund um die "Eismänner"

1
3, 4 oder 5 Eisheilige?
Die Anzahl der "Eisbringer" ist nicht überall gleich. Ursprünglich waren es nur drei Eisheilige (Pankratius, Servatius und Bonifatius). Mamertus wurde nur im norddeutschen und französischen Raum hinzugezogen. Sophia kam später dazu – wohl weil sie den Reigen abrundet. Ihre Rolle als "Kalte Sophie" ist allerdings – vor allem in Österreich – besonders populär.
2
Eiseskälte kommt nicht Jahr für Jahr
Eisige Kälte kommt nicht jedes Jahr. Statistisch gesehen gibt es im Mai oft noch kalte Nächte – aber sie halten sich meist nicht an den Bauernkalender. Der Begriff der Eisheiligen stammt aus der Zeit vor der Wetteraufzeichnung. Auch die Bauernregel "Pflanze nie vor der kalten Sophie" hat keine grundsätzliche Gültigkeit.
3
Eisheilige starben qualvollen Tod
Die meisten Eisheiligen starben einen qualvollen Tod: Pankratius (12.5.) wurde im 4. Jahrhundert in Rom als Märtyrer hingerichtet. Bonifatius (14.5.) war ein sizilianischer Märtyrer. Die Heilige Sophia (15. Mai) wurde um das Jahr 304 in Rom als Märtyrerin hingerichtet. Mamertus und Servatius waren Bischöfe.
4
Datum der Eisheiligen ist falsch
Durch die Gregorianische Kalenderreform (1582) verschob sich das Datum um etwa 10 Tage – das heißt die eigentlichen "alten" Eisheiligen wären heute eher Ende Mai. Dennoch hält sich die traditionelle Datierung von 12. bis 15. Mai hartnäckig.
5
Aberglaube ist überholt
Der Glaube an die Eisheiligen bietet keinen Schutz. Im Mittelalter fürchteten Bauern nicht nur den Frost, sondern sahen ihn auch als göttliche Prüfung. Die Heiligen galten als Schutzpatrone gegen Missernten. Dies alles ist von der Wissenschaft überholt.
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