Die Eisheiligen stehen im engen Zusammenhang mit dem sogenannten "Final warming" des Polarwirbels. Wenn der Polarwirbelim Frühjahr endgültig zusammenbricht, schickt er noch ein letztes Mal Kaltluft. Das sind unsere Eisheiligen. Doch dieses Jahr hat sich der Polarwirbel schon im März – viel früher als üblich – verabschiedet. Fallen die Eisheiligen 2025 damit aus?
Der Polarwirbel ist ein Winterphänomen. Er bildet sich immer im Herbst aus und löst sich im Frühjahr auf. Klimatologisch gesehen bricht er meist um den 15. April zusammen und entlässt die eisigen Luftmassen, die er sonst einschließt. Zumindest war das bisher so.
Gut vier Wochen nach seinem Zusammenbruch kommt dann (normalerweise) das letzte Mal kalte Luft, die uns nochmals ein paar frostige Tage bescheren kann. Das sind dann unsere Eisheiligen.
Heuer ist der Polarwirbel aber bereits um den 10. März gespalten worden und hat sich danach nicht mehr erholt. Vier Wochen später gab es wieder frühmorgendlichen Frost. Erlebten wir Anfang April 2025 "verfrühte" Eisheilige?
"Im Prinzip schon", sagen die Meteorologen von Weather.com. "Denn es ist richtig, dass nach dem Ende des Polarwirbels Kaltluft aus der Arktis ausfließen kann. Insofern kann man den letzten und vielleicht auch den nächsten Kaltlufteinbruch als Eisheiligen-Effekt bezeichnen", heißt es weiter.
Die Eisheiligen sind für viele ein Synonym für frostige Nächte. Das ist insbesondere für Gärtner und Landwirte wichtig. Sicher frostfrei bleibe es in Österreich erst ab Mitte Mai. Bis dahin kann Mitteleuropa immer noch einen Kaltlufteinbruch erleben.
Eigentlich sollten die Eisheiligen 2025 von 11. bis 15. Mai für Frost sorgen. Dabei handelt es sich um die Namenstage der fünf Heiligen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia. Die ersten vier Herren waren Bischöfe und Märtyrer der Spätantike. Die "Kalte Sophie" wurde später noch hinzugefügt, weil die Kaltluft aus dem Norden meist erst einen Tag später in Österreich ankommt.
Der Polarwirbel bildet sich, weil im Nordwinter kein Sonnenlicht mehr die Arktis erreicht. Nach der Tag-und-Nacht-Gleiche im März, wenn die Nordhalbkugel sich der Sonne zuwendet und damit auch die Polarnacht endet, verschwindet der Temperaturgegensatz allmählich und der Polarwirbel wird immer schwächer.
Auswirkungen der Erderwärmung auf den Polarwirbel