Meteorologen im "Heute"-Talk

Prognose – Österreich droht auch heuer ein Hitze-Sommer

Hitzewellen, Tropennächte und totale Erschöpfung – die Serie an besonders heißen Sommermonaten wird heuer voraussichtlich weitergehen.
Bernd Watzka
04.04.2025, 05:31

2024 erlebten wir in Österreich den heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Temperaturen lagen sowohl im Tiefland als auch in den Bergen deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Besonders schlimm war es im August, eine Hitzewelle folgte auf die nächste.

Es gab zudem eine neue Höchstzahl an Hitzetagen (ab 30 Grad). Die Wetterstation Wien-Innere-Stadt verzeichnete 52 Hitzetage, Eisenstadt 48, Wien-Hohe-Warte 45 und St. Pölten 42.

Folgen der globalen Klima-Erwärmung

An vielen Wetterstationen wurden im Vorjahr aber auch neue Höchsttemperaturen für April und September gemessen. Insgesamt war der vergangene Sommer geprägt von extrem hohen Temperaturen und wenigen kühlen Phasen – eine Folge der fortschreitenden Klima-Erwärmung.

"Trend zu immer heißeren Sommer"

Die Richtung ist klar: "Es gibt in den letzten Jahren einen Trend zu immer heißeren Sommern sowie Änderungen in Richtung mehr Niederschlag in kurzer Zeit und längeren trockenen Phasen", sagt Thomas Wostal von Geosphere Austria auf "Heute"-Anfrage.

Regenfälle und heftige Gewitter

Der Trend zu Hitzesommer ist also – zumindest bei gleichbleibendem CO2-Ausstoß – vorerst nicht zu stoppen. Auch laut dem "100-jährigen Kalender" wird der heurige Sommer heiß und sonnig. Aber es könnten auch Wetterextreme wie langanhaltende Nässe oder heftige Gewitter auftreten, so der Bauernkalender.

Hitze-Nächte beeinträchtigen Leistungsfähigkeit

"Für die Menschen und ihre Gesundheit vorrangig relevant sind Hitzeperioden, wenn die Nächte so warm bleiben, dass erholsamer Schlaf nicht mehr möglich ist", erklärt Top-Meteorologe Holger Westermann im "Heute"-Gespräch. Schlechte Schlafqualität beeinträchtige kurzfristig die Leistungsfähigkeit und die soziale Verträglichkeit, heißt es weiter.

Warme Luft begünstigt städtischen Feinstaub

Hitze ist aber nicht nur schlecht für den Kreislauf und das allgemeine Wohlbefinden. "In großen Städten wie Wien sammelt sich Feinstaub in der Atemluft und wird in der Warmluft anhaltend in der Schwebe gehalten", so Westermann.

Glut-Hammer in Österreich: Die vergangenen Sommer brachten teils unerträgliche Hitzewellen.
"Heute"-Montage/Archiv (Symbolbild)

So heiß waren die vergangenen Sommer

Rückblick auf die Sommermonate 2021 bis 2024

  • Sommer 2024 war der zweitwärmste Sommer der Messgeschichte in Österreich. Besonders im Tiefland war es der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen. Es gab eine Rekordzahl an Hitzetagen, und die Temperaturen lagen deutlich über dem Durchschnitt.
  • Sommer 2023 war der siebent wärmste Sommer der Messgeschichte. Die Temperaturen lagen im Tiefland um 1,1 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020. Es gab viele Hitzetage, aber keine neuen Rekorde.
  • Sommer 2022 war einer der heißesten Sommer der österreichischen Messgeschichte. Er war der viertwärmste Sommer seit 255 Jahren. Die Temperaturen lagen im Tiefland um 1,6 Grad über dem Durchschnitt des Klimamittels von 1991 bis 2020.
  • Sommer 2021 war ebenfalls sehr warm, mit einer Temperaturabweichung von +1,1 Grad. Besonders der Juni stach hervor. Wir erlebten den drittwärmsten und -sonnigsten Juni seit Messbeginn.

Hitzeperioden mit Wärmegewittern

Zumindest lang anhaltende Dürreperioden könnten uns heuer erspart bleiben. "Tendenziell" steige durch den Klimawandel die Durchschnittstemperatur in Mitteleuropa, damit auch die Wahrscheinlichkeit für Hitzeperioden mit Wärmegewittern. "In Alpennähe könnten die Niederschläge sogar zunehmen", sagt Westermann.

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