Äußerst riskanter Plan

Wie Venedig vor dem Untergang gerettet werden soll

Es klingt wie Science-Fiction: Ein italienischer Ingenieur will die weltberühmte Lagunenstadt mittels Grundwasser-Einpumpen um 30 cm "anheben".
Bernd Watzka
09.05.2025, 12:20

Sie ist ein "schwimmende Stadt", aber auch eine sinkende Stadt. Im letzten Jahrhundert ist Venedig um rund 25 Zentimeter gesunken, gleichzeitig stieg der Meeresspiegel in der Touristen-Metropole um 30 Zentimeter. Die Aussichten sind schlimm: Jedes Jahr sinkt Venedig um etwa zwei Millimeter, während die Gezeiten um etwa fünf Millimeter steigen.

Meeresboden unterhalb von Venedig anheben

Während die italienische Regierung Millionen von Euro in die Verbesserung der Hochwasserbarrieren steckt, hat Hydrologe Pietro Teatini von der Universität Padua einen ganz anderen Plan: Durch das Einpumpen von Wasser in die Erde tief unter der Stadt will er den gesamten Meeresboden heben. Venedig würde also dem Himmel näher rücken, berichtet CNN.

Während der 1.500-jährigen Geschichte der Stadt haben die Venezianer ständig Flüsse umgeleitet, neue Wasserläufe gegraben und das Wasser der Lagune neu kanalisiert, um ihre Traumstadt zu bewahren. Der wichtigste Schutz der Stadt gegen Hochwasser ist seit 2020 das Hochwassersperrwerk Mose, das bei extremen Gezeitenpegeln die Lagune von der Adria abschneidet.

Idee stammt von Kohlenwasserstoff-Reservoirs

Teatini zielt bei seinem waghalsigen Vorhaben auf den Grundwasserleiter. Dabei handelt es sich um einen Gesteinskörper, der bis zu 1.000 Meter unter der Erdoberfläche verläuft. Die Idee stamme aus der Beobachtung von Kohlenwasserstoff-Reservoirs in Norditalien. Dort werden durch Lagerbohrungen Reserven für den Winter geschaffen.

Schonfrist für Venedig von 50 Jahren

Würde die Stadt durch den neuen Plan über die Wellen gehoben? Oder könnte der Plan schrecklich schiefgehen und Gebäude in Hollywood-ähnlichen Szenen einstürzen lassen?Teatini ist überzeugt, dass sein Vorhaben gelingen würde. Es würde Venedig eine Schonfrist von 50 Jahren verschaffen.

Klima-Erwärmung bedroht Venedig massiv

Vier Folgen der globalen Erderwärmung in der Lagunenstadt

  • Steigender Meeresspiegel: Venedig erlebt einen überdurchschnittlichen Anstieg des Meeresspiegels in der Adria, was zu häufigeren und stärkeren Überschwemmungen führt.
  • Extreme Wetterereignisse: Sturmfluten und außergewöhnliche Gezeiten verursachen immer häufiger katastrophale Überschwemmungen.
  • Schäden an historischen Gebäuden: Salzwasser dringt in die Fundamente der Bauwerke ein und beschädigt die wertvolle Architektur der Stadt.
  • Wirtschaftliche Folgen: Überschwemmungen beeinträchtigen den Tourismus und die lokale Wirtschaft, da Geschäfte und Restaurants immer wieder geschlossen werden müssen.
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