Das Europäische Parlament will den Schutzstatus des Wolfs herabstufen. Tierschutz Austria verurteilt diesen, im Schnellverfahren beschlossenen Schritt "mit Nachdruck". Die Entscheidung sende "ein gefährliches Signal und ignoriert wissenschaftliche Erkenntnisse ebenso wie geltendes EU-Recht", heißt es.
Besonders für Österreich, wo ein "günstiger Erhaltungszustand" der Wolfspopulation noch längst nicht erreicht sei, stelle diese Herabstufung "eine ernsthafte Bedrohung "dar. Nun liege es beim Europäischen Rat, diesen Fehler im Juni zu korrigieren.
Europa-Abgeordnete Lena Schilling warnt vor den Folgen der Herabstufung: "Heute ist es der Wolf – morgen der Otter, übermorgen der Luchs. Mit diesen Entscheidungen im Eilverfahren öffnen wir eine Büchse der Pandora. Diese Herabstufung ist ein Frontalangriff auf 30 Jahre europäischen Schutz von Tier und Pflanzen", so die jüngste Abgeordnete (24) des EU-Parlaments.
Selten sei zudem eine Debatte in Brüssel "mit so vielen Schauergeschichten ausgeschmückt" worden, so Schilling: "Es widerspricht faktenbasierter Politik, den Schutzstatus des Wolfs ohne ausreichende wissenschaftliche Grundlage herabzusetzen."
Der Wolf wurde vom EU-Parlament "geopfert" – obwohl die Bevölkerung "das mehrheitlich nicht" wolle, wie sich "in der von der EU-Kommission selber initiierten Umfrage Ende 2023 herausstellte". Auch unser Wolfreport ergab: 3 von 4 Österreichern unterstützen den strengen Schutz des Wolfes", so Michaela Lehner, Leiterin der Stabstelle Recht von Tierschutz Austria.
Auch die Naturschutzorganisation WWF Österreich kritisiert die Abschwächung des Schutzstatus für den Wolf in der EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie als "gefährlichen Präzedenzfall." Dies sei der "völlig falsche Weg" und könnte zu einer "Aushöhlung des Naturschutzes in der EU" führen – mit dramatischen Folgen für gefährdete Arten, sagt WWF-Experte Christian Pichler.
Die Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes sei "längst überfällig", erklärt der freiheitliche Europaparlamentarier Roman Haider. "Ich begrüße diese Änderung ausdrücklich." Der "realistische Zugang" der FPÖ zu diesem Thema werde zu einem "besseren Zusammenleben von Wildtieren, Nutztieren und Menschen" beitragen, so Haider.