Umweltgifte in Qualm-Farben

Konklave – Schwarzer Rauch mit "teuflischer" Substanz

Mit Rauchzeichen signalisieren die Kardinäle Erfolg oder Misserfolg eines Wahldurchgangs bei der Papstwahl. Doch woher hat der Qualm seine Farben?
Bernd Watzka
08.05.2025, 12:03

Weißer Rauch und schwarzer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle im Vatikan kennzeichnen das Ergebnis der Wahlgänge bei einer Papst-Kür. Die ausgezählten Wahlzettel wurden traditionell in einem Kanonenofen verbrannt. Dessen Rohr ist die einzige Verbindung vom Konklave aus der Kapelle zur Außenwelt.

Der Schornstein, ein Kupferrohr, ist vom Petersplatz aus gut sichtbar. Der dazu benutzte Ofen ist seit dem Konklave von 1939 (Kür von Pius XII) immer derselbe.

Wahlzettel werden verbrannt

Die erfolgreiche Wahl eines neuen Papstes wird durch weißen Rauch signalisiert, während schwarzer Rauch anzeigt, dass (noch) keine Wahl zustande kam. Dazu wurden entweder die Wahlzettel mit feuchtem Stroh verbrannt (weißer Rauch) oder mit Pech und Ruß vermischt, sodass sich der Qualm schwarz färbt.

Farbwirkung durch chemische Zusätze

Seit dem Konklave 2005 wird zur besseren Unterscheidbarkeit von schwarzem und weißem Rauch ein zweiter, elektrisch betriebener Ofen verwendet. Die Farbwirkung wird durch chemische Zusätze erzeugt: Für schwarzen Rauch verwenden die Kardinäle Kartuschen mit Kaliumperchlorat (giftige Substanz für Spielzeugmunition und Streichholzköpfe), toxisches Anthracen (eine Farbstoffgrundlage) sowie das "Teufelszeug" Schwefel.

Die Verbindung zwischen Schwefel und dem Teufel stammt aus religiösen Vorstellungen. Im Christentum wurde Schwefel oft mit der Hölle in Verbindung gebracht, da viele Vulkane ("Eingänge zur Unterwelt") Schwefelverbindungen ausstoßen. Der stechende Geruch von giftigem Schwefeldioxid, das bei der Verbrennung von Schwefel entsteht, wurde zudem mit Dämonen und der Hölle assoziiert. Zusätzlich gibt es in der Bibel mehrere Stellen, in denen "Feuer und Schwefel" als Strafe Gottes erwähnt werden.

Chemikalien auch in weißem Rauch

Auch beim weißen Rauch setzt der Vatikan auf eine "Chemiebombe": Für eine klar erkennbare Weißfärbung des heiligen Qualms verwenden die Kardinäle Kaliumchlorat, Laktose (Milchzucker) und den hautreizenden Harz-Rückstand Kolophonium.

Grauer Rauch sorgte für Verwirrung

Der Ursprung der Rauchzeichen-Tradition ist nicht vollständig geklärt. Jedoch ist bereits für die Papstwahl 1775 im römischen Quirinalspalast Rauch als Signal belegt. Seit 1878 ist das Rauchsignal Bestandteil des Konklaves. In jüngerer Zeit war die Rauchfärbung nicht immer klar zu deuten. So sorgte während der Wahl von Johannes Paul II. 1978 sowie der Wahl von Benedikt XVI. grauer Rauch für Verwirrung.

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