Milliardäre schuld an Krise

Superreiche verursachen zwei Drittel der Treibhausgase

Von 1990 bis 2020 gingen rund zwei Drittel der Erderwärmung auf das Konto der reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung, so eine aktuelle Studie.
Bernd Watzka
08.05.2025, 06:15

Der gigantische Treibhausgas-Ausstoß der Superreichen wird immer offensichtlicher. Ein Forschungsteam mit österreichischer Beteiligung präsentierte nun neue Zahlen zum Beitrag der "oberen zehn Prozent" bzw. des "obersten 1 Prozent" der weltweiten Vermögensverteilung. 

Fazit: Von 1990 bis 2020 gingen rund zwei Drittel der Erwärmung aufs Konto der Top-10-Prozent. Auf das allerreichste Prozent entfällt demnach ein Fünftel des Plus.

Reiche werden immer belastender

Im Jahr 2019 waren die wohlhabendsten zehn Prozent der Weltbevölkerung für knapp die Hälfte der Emissionen verantwortlich, während die ärmeren 50 Prozent gerade einmal ein Zehntel beisteuern, wie die Wissenschafter im Fachmagazin "Nature Climate Change" schreiben.

Weltweit gibt es derzeit rund 2.800 (Euro-)Milliardäre. Die meisten von ihnen leben in Asien, Nordamerika und Europa. Das kombinierte Vermögen aller Milliardäre weltweit beträgt im Jahr 2025 umgerechnet 14 Billionen Euro. Dies entspricht mehr als dem dreifachen Bruttoinlandsprodukt Deutschlands.

"Klimasünder" leben in USA, Europa, Indien und China

Der Großteil der "oberen zehn Prozent" der Welt lebte im Untersuchungszeitraum in den USA, in der EU, in Indien und China. Gleichzeitig leiden viele Länder des globalen Südens stärker unter den Folgen der Temperatur-Erhöhung, die sie selbst nur geringfügig mitverursacht haben.

Globale Schieflage bei Emissionen

Von den rund 0,61 Grad Celsius, die die globale Durchschnittstemperatur im Jahr 2020 höher lag als noch im Jahr 1990, können zwei Drittel (65 Prozent) auf die einkommensstärksten zehn Prozent zurückgeführt werden.

Das oberste 1 Prozent alleine komme demnach auf einen Anteil von 20 Prozent – und ist für acht Prozent der Erwärmung verantwortlich, heißt es. Hätten umgekehrt ALLE Menschen so viel emittiert wie die ärmere Hälfte der Welt, wäre die Temperatur seit 1990 nur marginal gestiegen.

Reiche sollen ihre Emissionen reduzieren

Im Rahmen der Studie habe man gezeigt, "dass wohlhabende Treibhausgas-Emittenten eine große Rolle für das Auftreten von Klimaextremen spielen. Dies spricht stark für eine Klimapolitik, die auf die Reduzierung ihrer Emissionen abzielt", so die Forscher.

"Wichtiger Hebel zur Reduktion künftiger Gefahren"

Der Leiter des IIASA-Klimaprogrammes, Carl-Friedrich Schleussner, warnt davor, die zentrale Rolle der wohlhabendsten Menschen in der Klimaschutzpolitik nicht zu berücksichtigen. Dann laufe man nämlich Gefahr, "einen der wichtigsten Hebel für die Reduktion zukünftiger Gefahren" außer Acht zu lassen.

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