"Umgehend in Angriff nehmen"

Was die neue Wiener Stadtregierung jetzt anpacken muss

Thermische Sanierung, Gasheizungs-Tausch, Klimaresilienz: Umweltschützer erheben fünf Forderungen an die neue rot-pinke Stadtregierung.
Bernd Watzka
06.05.2025, 12:08

Auf die nächste Wiener Stadtregierung kommen große Aufgaben zu. Denn während die Stadt Wien sich bereits sehr ambitionierte Klimaziele gesetzt hat, hinke sie "bei der Implementierung nach wie vor hinterher", so Hannah Keller, Klima- und Energiesprecherin der Umweltschutzorganisation Global 2000.

"Verbindliche Pläne" entwickeln

Die künftige Stadtregierung müsse die nächste Legislaturperiode nutzen, um "verbindliche Pläne zu entwickeln und zu beschließen". Bis 2030 sollten schon erste, selbstgesteckte Klima-Ziele erreicht sein. Deren Umsetzung müsse "umgehend in Angriff genommen" werden, so Keller.

Anpassung an "neue Klima-Realitäten"

Global 2000 fordert "ambitionierte Maßnahmen", um den aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden: "Die Reduktion von Treibhausgas-Emissionen, die Anpassung an neue Klima-Realitäten und die Gesundheit der Menschen in Wien werden nicht alleine durch Pflanzung von Bäumen erreicht", heißt es weiter.

Fokus auf Smart-City sei "zu wenig"

"Große Probleme bedürfen großer Lösungen", daher sei die Stadtregierung der nächsten fünf Jahre aufgerufen, "mutige, vielleicht zunächst unpopuläre, dafür aber nachhaltig wichtige Entscheidungen" zu treffen. Der Fokus auf Smart-City-Ziele alleine sei "zu wenig und zu kurzsichtig", heißt es.

Fünf große Handlungsfelder in Wien

1
Ausstieg aus Gasheizungen und Umstellung der Fernwärme
Beinahe die Hälfte der Wiener heizt nach wie vor mit Gas, und auch der Großteil der Fernwärme stammt nach wie vor aus fossilen Quellen. Ziel müsse sein, bis zum Jahr 2035 die gesamte Fernwärme-Infrastruktur auf erneuerbare Quellen umzustellen. Bis 2040 müssten außerdem alle Gasheizungen sozial verträglich gegen klimafreundliche Alternativen getauscht werden. Hierfür bräuchte es ein Erneuerbaren-Wärme-Landesgesetz.
2
Thermische Sanierung
Wien hat sich zwar Ziele gesetzt, den Pro-Kopf-Energiebedarf für Heizen, Kühlen und Warmwasser zu senken, dennoch gebe es bisher kein Konzept bzw. keinen Fahrplan für die Sanierung des Gebäudebestands. Global 2000 fordert eine Steigerung der Sanierungsrate auf 3 Prozent, sowie die Erhöhung der Qualitätsstandards für thermische Sanierungen und Neubauten.
3
Nachhaltige, klimafreundliche Verkehrskonzepte
An fossilen Großprojekten im Milliardenbereich festzuhalten und Bauvorhaben wie den Lobautunnel umzusetzen, sei "nicht mehr zeitgemäß". Stattdessen müsse die Stadt Wien in Infrastruktur für Menschen, die zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren, investieren und den öffentlichen Verkehr weiter ausbauen.
4
Ambitioniertes Klimagesetz
Es ist zwar zu begrüßen, dass die Stadt Wien nun ein Klimagesetz hat, aber es muss ambitionierter werden. Das Ziel Klimaneutralität 2040 muss fest verankert werden. Außerdem muss ein klarer Plan für den Weg dorthin, inklusive Ziele für die einzelnen Sektoren, festgelegt werden. Als Zwischenziel für das Jahr 2030 sollte zumindest eine Reduktion der Treibhausgase gegenüber 2005 um 57 Prozent enthalten sein, so die Forderung.
5
Masterplan für Anpassung an Klimakrise
Fest steht, dass sich die Klima-Realitäten in Wien nachhaltig ändern werden. Um den Bewohner der Stadt auch weiterhin Lebensqualität bieten zu können, muss Wien sich daran anpassen. Dazu gehöre für Global 2000 ein "Raumkonzept zur Entsiegelung, flächendeckende Begrünung und ein Konzept zur Kühlung von Wohnungen und Häusern".

Nachhaltige Klimapolitik gefordert

Die künftige Stadtregierung müsse "nachhaltige und zukunftsorientierte Klimapolitik als Chance begreifen", um die Lebensqualität der Menschen "gesichert auf hohem Niveau" zu halten. Dafür brauche es gesetzliche Rahmenbedingungen, Mut, Entschlossenheit und einen Plan, so die Umweltschutzorganisation.

{title && {title} } bw, {title && {title} } 06.05.2025, 12:08
Weitere Storys
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite