Tote und 1.800 Evakuierungen

Biblische Sturzfluten bei antikem Touristen-Hotspot

Wegen akuter Überschwemmungen mussten die Behörden knapp 2.000 Urlauber aus der weltberühmten antiken Felsenstadt Petra in Jordanien evakuieren.
Bernd Watzka
06.05.2025, 11:17

Es klingt wie eine Geschichte aus dem Alten Testament: Eine berühmte antike Stadt wird von plötzlich eintretendem Hochwasser überflutet. Tausende Menschen müssen fliehen, einige finden in den reißenden Fluten ihren Tod. Doch das Ereignis hat sich tatsächlich zugetragen.

1.800 Touristen evakuiert

In der bei Touristen überaus beliebten antiken Stadt Petra in Jordanien mussten die Behörden wegen heftiger Regenfälle 1.800 Besucher in Sicherheit bringen. Rettungsteams der Regionalbehörde Petra und des Zivilschutzes hätten "Hunderte von Touristen in Petra evakuiert", sagte der Beamte Jasan Mohadin dem Sender Al-Mamlaka.

Mutter und ihr Sohn sterben in Fluten

Eine belgische Touristin und ihr Sohn wurden während eines Abenteuertrips von den Wassermassen überrascht – und hatten keine Chance. Rettungskräfte fanden die Leichen der beiden Urlauber nach stundenlanger Suche, wie die jordanischen Sicherheitsbehörden mitteilten.

Touristen drängten sich vor Felsenstadt

Auf einem von der jordanischen Wetterbehörde veröffentlichten Video ist zu sehen, wie plötzlich Hochwasser über die antike Stätte hereinbricht, während sich Besucher vor einem der bekanntesten Gebäude der Felsenstadt drängten.

Monumentale Tempel in Wüstenstadt

Petra ist ein überaus beliebtes Reiseziel. Die antike Felsenstadt lockt jährlich mehr als eine Million Touristen aus aller Welt an. Die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Stadt ist berühmt für ihre monumentalen, in rötlichen Fels gehauenen Tempel. Sie wurde 2007 in einer Online-Abstimmung zu einem der sieben neuen Weltwunder erkoren.

Wie die Klima-Erwärmung die Felsenstadt Petra bedroht

Der Klimawandel bedroht die antike Felsenstadt Petra in Jordanien auf mehreren Ebenen – vor allem durch extreme Wetterereignisse, Erosion und Überschwemmungen, die die einzigartigen, in Fels gehauenen Monumente massiv gefährden.

Vier Klima-Szenarien

  • 1. Stärkere Erosion: Petra ist aus weichem Sandstein gebaut – dieser ist besonders anfällig für Verwitterung. Durch häufigere Temperaturwechsel (heiße Tage, kalte Nächte) kommt es zu thermischem Stress, der Risse und Abplatzungen im Gestein verursacht. Stärkere Regenfälle führen zu chemischer Verwitterung und Auswaschungen.
  • 2. Sturzfluten: Der Klimawandel führt in Jordanien zu unberechenbarem Wetter mit teils extremen Regenfällen. Petra liegt in einer Schlucht – bei starkem Regen entstehen plötzliche Sturzfluten, die Besucher gefährden und historische Strukturen beschädigen oder unterspülen. Bereits 2018 mussten Touristen evakuiert werden, als ein Flutereignis Teile der Stadt bedrohte.
  • 3. Temperaturanstieg: Höhere Temperaturen trocknen das Gestein aus, was zu Brüchigkeit führt. Gleichzeitig entstehen Salzkrusten durch Verdunstung, die das Gestein sprengen können (Salzsprengung).
  • 4. Klimastress: Petra ist stark besucht – in Kombination mit Klimastress erhöht sich der physische Abrieb an den empfindlichen Monumenten. Der Klimawandel könnte zusätzlich die Infrastruktur und den Wasserhaushalt der Region belasten, was den Erhalt noch schwieriger macht.
{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 06.05.2025, 11:22, 06.05.2025, 11:17
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