Einschlag am 9./10. Mai

Sowjetische Sonde stürzt ab – Österreich ist gefährdet

Die sowjetische Raumsonde "Kosmos 482" sollte einst die Venus erreichen – nun stürzt sie auf die Erde. Mitteleuropa gehört zu den bedrohten Regionen.
Bernd Watzka
09.05.2025, 06:45

Der Countdown für den Impact läuft auf Hochtouren: Nach mehr als fünf Jahrzehnten im Orbit steht die sowjetische Raumsonde "Kosmos 482" unmittelbar vor ihrem Absturz auf die Erde. Ursprünglich für eine Landung auf der Venus konzipiert, wird die 500-Kilo-Kapsel am Freitag oder Samstag mit 240 km/h auf die Erde treffen.

Genauer Absturz-Zeitpunkt errechnet

Der niederländische Satelliten-Beobachter Marco Langbroek errechnete den Absturz-Zeitpunkt mit 10. Mai 2025 um 5.34 Uhr (MEZ), wobei eine Unsicherheit von +/- 15 Stunden besteht. Damit könnte der Absturz zwischen dem Nachmittag des 9. Mai und dem späten 10. Mai erfolgen.

Mitteleuropa in Gefahrenzone

Die sowjetische Sonde Kosmos 482 wird voraussichtlich zwischen dem 52. nördlichen und 52. südlichen Breitengrad auf die Erde stürzen, so Langbroek. Dies bedeute, dass der Wiedereintritt in die Atmosphäre in Weltregionen zwischen diesen Breitengraden erfolgen könnte.

Österreich liegt zu 100 Prozent in der Gefahrenzone. Außer Nord- und Nordosteuropa ist zudem der gesamte Kontinent gefährdet – ebenso wie die USA, Südamerika, Afrika, Süd- und Südostasien sowie Australien.

Vorhersagen stimmen weitgehend überein

Zum Absturz-Zeitpunkt machten auch andere Institutionen Vorhersagen. Das Esa-Büro für Weltraummüll gibt den Absturz-Zeitpunkt von "Kosmos 482" mit 10. Mai um 3.12 Uhr (MEZ) an, ebenfalls mit einer Unsicherheit von +/- 14 Stunden. Forscher der TU Braunschweig kommen in ihren Berechnungen auf kurz vor 2 Uhr (Abweichung von +/- 16 Stunden). Der exakte Zeitpunkt des Aufpralls ist also schwer vorherzusagen.

"Kosmos 482" ist die Tarnbezeichnung für eine gescheiterte sowjetische Raumsonde, die am 31. März 1972 gestartet wurde. Wie ihre Schwestersonde Venera 8 sollte die Sonde auf der Venus landen. Aufgrund einer zu kurzen Betriebsdauer ihrer Trägerrakete erreichte die Sonde nur eine elliptische Erdumlaufbahn und trat Monate später wieder in die Erdatmosphäre ein – und verglühte. Die Oberstufe der Trägerrakete umkreiste jahrzehntelang die Erde. Nun ist ihr Ende gekommen, sie fällt sie herab.

Kapsel übersteht Wiedereintritt in Atmosphäre

Sollte der Hitzeschutzschild der Raumsonde intakt geblieben sein, gehen die Braunschweiger Forscher davon aus, dass die Kapsel den Eintritt in die Erdatmosphäre überstehen wird. "Typische Hitzeschutzmaterialien für solche Kapseln bestehen aus Faserverbundwerkstoffen mit einer Matrix aus Phenolharz und eingelagerten Glasfasern", heißt es. 

Die Raumsonde "Kosmos 482" werde also in EINEM Stück auf der Erdoberfläche aufprallen. Die ist jedoch zu etwa 70 Prozent von Wasser bedeckt, sodass die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen zu Schaden kommen, insgesamt doch eher gering ist.

Umweltbedrohungen durch Weltraummüll

Vier Gefahren durch herabstürzenden Teile aus dem All

  • Gefahr für Ökosysteme: Große Trümmerteile können in sensiblen Naturgebieten landen und dort Schäden verursachen.
  • Chemische Kontamination: Einige Raumfahrzeuge enthalten giftige Materialien, die beim Wiedereintritt freigesetzt werden können.
  • Risiko für Menschen und Infrastruktur: Obwohl die meisten Teile in der Atmosphäre verglühen, können größere Objekte Gebäude oder sogar Menschen gefährden.
  • Langfristige Auswirkungen: Die zunehmende Menge an Weltraumschrott erhöht das Risiko zukünftiger Kollisionen im Orbit, was wiederum mehr Müll erzeugt.
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