Der Countdown für den Impact läuft auf Hochtouren: Nach mehr als fünf Jahrzehnten im Orbit steht die sowjetische Raumsonde "Kosmos 482" unmittelbar vor ihrem Absturz auf die Erde. Ursprünglich für eine Landung auf der Venus konzipiert, wird die 500-Kilo-Kapsel am Freitag oder Samstag mit 240 km/h auf die Erde treffen.
Der niederländische Satelliten-Beobachter Marco Langbroek errechnete den Absturz-Zeitpunkt mit 10. Mai 2025 um 5.34 Uhr (MEZ), wobei eine Unsicherheit von +/- 15 Stunden besteht. Damit könnte der Absturz zwischen dem Nachmittag des 9. Mai und dem späten 10. Mai erfolgen.
Die sowjetische Sonde Kosmos 482 wird voraussichtlich zwischen dem 52. nördlichen und 52. südlichen Breitengrad auf die Erde stürzen, so Langbroek. Dies bedeute, dass der Wiedereintritt in die Atmosphäre in Weltregionen zwischen diesen Breitengraden erfolgen könnte.
Österreich liegt zu 100 Prozent in der Gefahrenzone. Außer Nord- und Nordosteuropa ist zudem der gesamte Kontinent gefährdet – ebenso wie die USA, Südamerika, Afrika, Süd- und Südostasien sowie Australien.
Zum Absturz-Zeitpunkt machten auch andere Institutionen Vorhersagen. Das Esa-Büro für Weltraummüll gibt den Absturz-Zeitpunkt von "Kosmos 482" mit 10. Mai um 3.12 Uhr (MEZ) an, ebenfalls mit einer Unsicherheit von +/- 14 Stunden. Forscher der TU Braunschweig kommen in ihren Berechnungen auf kurz vor 2 Uhr (Abweichung von +/- 16 Stunden). Der exakte Zeitpunkt des Aufpralls ist also schwer vorherzusagen.
"Kosmos 482" ist die Tarnbezeichnung für eine gescheiterte sowjetische Raumsonde, die am 31. März 1972 gestartet wurde. Wie ihre Schwestersonde Venera 8 sollte die Sonde auf der Venus landen. Aufgrund einer zu kurzen Betriebsdauer ihrer Trägerrakete erreichte die Sonde nur eine elliptische Erdumlaufbahn und trat Monate später wieder in die Erdatmosphäre ein – und verglühte. Die Oberstufe der Trägerrakete umkreiste jahrzehntelang die Erde. Nun ist ihr Ende gekommen, sie fällt sie herab.
Sollte der Hitzeschutzschild der Raumsonde intakt geblieben sein, gehen die Braunschweiger Forscher davon aus, dass die Kapsel den Eintritt in die Erdatmosphäre überstehen wird. "Typische Hitzeschutzmaterialien für solche Kapseln bestehen aus Faserverbundwerkstoffen mit einer Matrix aus Phenolharz und eingelagerten Glasfasern", heißt es.
Die Raumsonde "Kosmos 482" werde also in EINEM Stück auf der Erdoberfläche aufprallen. Die ist jedoch zu etwa 70 Prozent von Wasser bedeckt, sodass die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen zu Schaden kommen, insgesamt doch eher gering ist.
Umweltbedrohungen durch Weltraummüll