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Facebook sperrt Kritikerin von Kopftuch-Barbie

Heute Redaktion
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Eine deutsche Journalistin zog Parallelen zwischen der neuen Mattel-Puppe und Steinigungen. Das soziale Netzwerk stellte ihr Profil für sieben Tage kalt.

Barbie hat ein neues Accessoire: Im prall gefüllten Miniatur-Kleiderschrank hängt jetzt neben Minirock, Crop-Top und High-Heels auch ein Hidschab. Viele feierten die erste Barbie-Puppe mit islamischem Kopftuch als wichtigen Schritt gegen Diskriminierung. Aber Birgit Kelle, Publizistin und Verfechterin von Frauenrechten, sah das anders.

"Toll! Und jetzt noch das Barbie-Spielhaus, um lustig nachzustellen, wie Ken seine Barbie auspeitschen oder steinigen lässt, weil sie den Hidschab abgelegt hat", tobte die Deutsche auf Facebook. Nachsatz: "Frauenunterdrückung ist kein Spielplatz."

Die Reaktion des sozialen Netzwerks ließ nicht lange auf sich warten: Eine siebentägige Sperre, weil die Journalistin gegen die Gemeinschaftsstandards verstoßen habe. Erst, als Kelle ihren Anwalt auf Facebook losließ, wurde ihr Profil wieder freigeschaltet.

Politiker besorgt

Auch viele Politiker sahen die Facebook-Sperre mit Besorgnis. Der Fall belege, dass man es nicht akzeptieren könne, "wenn Facebook und andere Betreiber sozialer Netzwerke nach Gutsherrenart entscheiden, welche Äußerungen in einer freien Gesellschaft akzeptabel sind und welche nicht", so Stephan Harbarth, Bundestags-Vize der Union. Kritische Stimmen kamen auch aus FDP und CDU.

Texte von Birgit Kelle wurden in zahlreichen Publikationen veröffentlicht. Die Journalistin engagiert sich für Frauenrechte und ist Mitglied der CDU. Als Provokateurin tritt sie regelmäßig in Talkshows auf. Zuletzt äußerte sie sich zur #metoo-Debatte: "Jede Frau, die mal schief angeguckt wird, fühlt sich schon belästigt. Mich stört die Unterstellung, dass ein Mann immer Böses will." (red)