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Fadenkreuz, H***sohn: So reagieren heimische Klubs

Heute Redaktion
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Fan-Skandale sorgen in Deutschland für Schlagzeilen. Doch eines ist bei unseren Nachbarn gleich. Die strikte Ablehnung der untergriffigen Fan-Proteste. Und die Unterstützung von Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp.

Es hatte bereits vergangene Woche begonnen. Da wurde Hopp via Transparent von den Gladbacher Fans ins Fadenkreuz genommen. Eine Morddrohung, war damals die klare Meinung. Ein Einzelfall, waren sich die Borussen-Verantwortlichen sicher.

Doch der 24. Spieltag sollte alle eines Besseren belehren. Die Dortmunder Fans hatten diesmal den DFB ins Fadenkreuz genommen, so ihren Protest gegen Kollektivstrafen ausgesprochen. Begleitet von Sprechchören gegen Dietmar Hopp. Das Spiel stand am Rande des Abbruchs. Ähnlich war die Situation in Köln, wo der Hoffenheim-Mäzen ebenfalls angefeindet wurde.

Getoppt vom Gastspiel der Bayern in Sinsheim. Dort war die Partie nach Protest-Plakaten gegen Hopp zwei Mal unterbrochen worden, stand am Rande des Abbruchs. Die grandiose Reaktion der Spieler: Sie protestierten mit einem Nichtangriffspakt gegen die widerwärtige Aktion der Fans.

Noch am Samstagabend war einem Münchner Fanklub der Status als Fanklub entzogen worden. Dauerkarten sollen gesperrt werden, berichtete Sky.

Ein rigoroses Vorgehen also. Doch wie ist die Situation in Österreich? Nimmt man die "H****sohn"-Beschimpfungen her, dann liegt ein ganz ähnlicher Fall in der Bundesliga gar nicht so lange zurück. Am 25. September war Ex-Rapidler Maxi Wöber kurz nach seinem Wechsel zu Red Bull Salzburg vom grün-weißen Anhang aufs Übelste beleidigt worden. Das war von Keeper Richard Strebinger in der ersten Emotion noch verteidigt worden. Später entschuldigte sich der Torwart dafür.

Konsequenzen? Fehlanzeige. Stattdessen hatte ein Rapid-Fan ein Entschuldigungs-Plakat in einer VIP-Loge beim Cup-Duell gegen Hartberg höchstpersönlich abgehängt.

Und auch ein Fadenkreuz-Skandal liegt im Westen Wiens gar nicht so lange zurück. Am 17. März 2018 war im Rapid-Fanblock ein Transparent aufgetaucht, auf dem der damalige Innenminister Herbert Kickl und der Landespolizei-Vizepräsident Karl Mahrer ins Fadenkreuz genommen worden waren. Rapids Vizepräsident Nikolaus Rosenauer, immerhin Jurist, erklärte daraufhin, er würde keinen Gesetzesbruch sehen.

Auch hier keine Konsequenzen durch den Rekordmeister. Oder durch die Spieler. Als Team abzutreten, um gegen derartige Plakate zu protestieren, war nie ein Thema.

Auch als Innsbruck-Fans in der Südstadt ein Transparent gegen Kickl enthüllt hatten, blieben Konsequenzen aus.

Dass es auch anders gehen kann, zeigte der Stadtrivale Austria Wien. Nach einer Polizei-Beleidigung im Heimspiel gegen Sturm Graz am 6. Oktober hatten die "Veilchen" dem betroffenen Fanklub "Flagrantia Vienna" die Akkreditierungen entzogen, sowie Zuschüsse zum Fanklub-Budget gestrichen und Anzeige erstattet.