Die Führerscheinaffäre in Vorarlberg zieht weite Kreise. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hat den Anfangsverdacht gegen mehrere Fahrprüfer geprüft. Weil auch Richter und Staatsanwälte betroffen sein könnten, ermittelt nicht Feldkirch, sondern Innsbruck.
Sprecherin Christina Ratz bestätigte, dass der Vorhabensbericht nun bei der Oberstaatsanwaltschaft liegt. Darin steht, ob weiter ermittelt oder das Verfahren eingestellt wird. Eine Entscheidung könne laut Ratz "mehrere Monate dauern".
Nach Recherchen der Vorarlberger Nachrichten sollen nebenberufliche Prüfer – darunter Polizisten, Richter und Staatsanwälte – bis zu 50.000 Euro jährlich verdient haben. Je mehr Prüfungen sie abhielten, desto höher war ihr Einkommen. Der Verdacht: Wer streng prüfte, sorgte für mehr Durchfaller – und damit für neue Einnahmen.
Mehrere Fahrschüler berichteten von willkürlichen Bewertungen durch eine kleine Gruppe von Prüfern. Ihre Entscheidungen sollen oft schwer nachvollziehbar gewesen sein.
Das Land Vorarlberg setzte bereits im Juni 2024 eine Arbeitsgruppe ein, um die auffällige Durchfallquote zu prüfen. Beteiligt sind Fahrschulen, Wirtschaftskammer, Verwaltung und Politik. Ziel ist, mögliche Missstände aufzudecken.
Ob es tatsächlich zu Anklagen kommt, entscheidet nun die Oberstaatsanwaltschaft. Klar ist: Der Skandal erschüttert das Vertrauen in die Prüfungen – und wirft ein Schlaglicht auf mögliche Korruption im Amt.