Was schon seit langem in der Kritik steht, wird jetzt für die Luxusindustrie immer mehr zum Problem: Der "wahre Wert" von Produkten, die sie verkaufen. Durch die Zollpolitik von Trump hat sich die Lage für Hersteller und die Marken verschärft und jetzt kommt auch noch TikTok ins Spiel.
So gibt es chinesische Taschenproduzenten, die behaupten, dass sie Produkte für Luxusmarken zu einem Bruchteil des Verkaufspreises herstellen und dann als "Rohlinge" nach Europa liefern.
Viral ging beispielsweise der TikTok-Account "sen.bags". Der Eigentümer der Manufaktur erklärt in professionell produzierten Videos, dass nurmehr wenige Schritte in Europa gemacht werden würden "wie das Anbringen des Logos". Dann würde man es als "made in Italy" oder "made in France" verkaufen können. So jedenfalls die Erklärung. Man solle doch besser gleich bei ihnen bestellen.
Experten vermuten, dass diese TikTok-Videos Teil einer Strategie von Replika-Herstellern sind, welche die Verwirrung über die Zölle nutzen, um ihre Verkäufe zu steigern. Conrad Quilty-Harper, Autor des Newsletters "Dark Luxury", erklärt, dass versucht wird, gefälschte Hersteller mit echten zu vermischen, um von der aktuellen Situation zu profitieren.
Allgemein rumort es auf Social Media zwischen enttäuschten Luxus-Fans schon lange, die Qualität bei teuren Designerteilen vermissen und in Video-Postings anprangern. Angefacht wird die Diskussion dann auch noch von diversen Skandalen, wie jenem bei dem in einer italienischen Fabrik nicht nur horrende Arbeitsbedingungen festgestellt wurden, sondern auch die Produktionspreise von Markentaschen wie von Dior.
Modelle, die dort um 53 Euro produziert wurden, landete später für mehrere tausende Euro in den Stores. Dass dies auch noch gerichtlich bestätigt wurde, war Wasser für die Mühlen der Kritiker.
Die von Präsident Donald Trump eingeführten Zölle auf chinesische Importe, die bis zu 145 % betragen, haben die Kosten für US-Unternehmen erhöht. Viele Luxusmarken, die auf chinesische Herstellung angewiesen sind, sehen sich nun mit steigenden Produktionskosten konfrontiert. Einige Unternehmen versuchen, ihre Produktion in andere Länder zu verlagern, um den Zöllen zu entgehen.
So hat beispielsweise die französische Marke Louis Vuitton seit Kurzem eine eigene Fabrik in Texas eröffnet. Crux an der Geschichte: Es gibt nicht genügend ausgebildete Fachkräfte, die diese Taschen in einem wirtschaftlich vernünftigen Rahmen herstellen können. Alleine der Lederverschnitt betrage über 40 %, so Reuters.
Für amerikanische Luxusliebhaber keine guten Nachrichten. Die Produkte werden demnächst empfindlich teurer. Bereits im letzten Quartal hatte man mit Umsatzeinbrüchen zu kämpfen. Analysten prognostizieren, dass der globale Luxusgütermarkt 2025 zum ersten Mal seit der Rezession von 1929 (!) schrumpfen wird.