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Fall Sailer? Werdenigg: "Erst Spitze des Eisbergs"

Die schlimmen Vorwürfe an Ski-Legende Toni Sailer erschütterten Österreich. Nicola Werdenigg geht von weiteren Meldungen aus.

Heute Redaktion
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Nicola Werdenigg glaubt, die bisherigen Meldungen seien in der Causa Toni Sailer erst die Spitze des Eisberges.
Nicola Werdenigg glaubt, die bisherigen Meldungen seien in der Causa Toni Sailer erst die Spitze des Eisberges.
Bild: GEPA-pictures.com

Am Wochenende lasen tausende Österreicher die schaurigen Ausführungen einer anonymen Frau, die von einem prägenden Ereignis erzählte, das Jahrzehnte her sei.

Die Vorwürfe

Das deutsche Magazin "Spiegel" publizierte ihre Geschichte, in der schwere Vorwürfe gegen die heimische Ski-Legende Toni Sailer erhoben werden. Die Frau beschuldigt Sailer, sie 1975 unter dem Vorwand, ihr eine Autogrammkarte auszuhändigen, auf sein Hotelzimmer gelockt zu haben. Er habe versucht, sie zu vergewaltigen. Zunächst vergeblich. Sailer habe sie eingesperrt, sei Essen gegangen, zurückgekehrt und habe sie dann vergewaltigt. Mit Charly Kahr habe eine weitere Ikone vom Vorfall gewusst, sogar mitgeholfen, selbigen unter den Teppich zu kehren.

Sailer ist seit 2009 tot, kann seine Version der Ereignisse in jener Nacht nicht mehr erzählen. Kahr ließ über seinen Anwalt mitteilen, dass er keine Kenntnis über die mutmaßliche Vergewaltigung habe.

Werdenigg reagiert

In einem Interview mit der "Kleinen Zeitung" nahm nun Nicola Werdenigg zum Thema Sailer Stellung. Die 60-Jährige hatte vor einem Jahr mit den Schilderungen über systematischen Missbrauch im Skisport eine Lawine an Reaktionen ausgelöst. Sie gründete anschließend eine Anlaufstelle für Missbrauchsopfer.

Dabei habe sich auch das mutmaßliche Opfer von Sailer bei ihr gemeldet, schon im Frühjahr 2018, wie sie selbst sagt. Werdenigg: "Es geht ihr darum, dass so etwas jungen Leuten nicht mehr passiert", eine persönliche Intention verfolge die Frau nicht.

Spitze des Eisbergs, Appell an Strache

"Sie wurde magersüchtig, kämpfte mit Gallensteinen", beschreibt Werdenigg die Auswirkungen auf die damals 14-Jährige. Ob in der Causa Sailer noch weitere Meldungen folgen würden? "Davon gehe ich aus. Bislang wurde erst die Spitze des Eisbergs ausgegraben." Werdenigg fordert eine "solide Studie" zum Thema, "damit wir Fakten sprechen lassen können".

Dabei erwarte sie auch die Unterstützung des Sportministers und Vizekanzlers, Heinz-Christian Strache (FP). "Ich hoffe, dass das mit dem neuen Sportministerium ins Laufen kommt." (Heute Sport)