Rodel-Star gesperrt

Falsches Bett, kein Internet – so kam es zum Egle-Drama

Österreichs Rodel-Ass Madeleine Egle wurde für 20 Monate gesperrt, weil sie drei Doping-Tests verpasst hat. Die 27-Jährige erklärt, wie es dazu kam.
Erich Elsigan
25.08.2025, 15:29
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"Ich habe mindestens 50 Doping-Kontrollen in meiner Karriere gehabt – alle verliefen negativ", sagt Madeleine Egle. Das Problem: Drei Tests hat der 27-jährige Rodel-Star verpasst. Aus diesem Grund wurde die Team-Welt- und Europameisterin für 20 Monate gesperrt. Die Tirolerin verpasst damit die Olympischen Winterspiele in Cortina (It) – und denkt an ein Ende ihrer erfolgreichen Laufbahn.

"Rodeln ist meine Welt. Seit ich acht Jahre alt bin, stand der Sport immer an erster Stelle. Das war mein Leben, nicht nur mein Job. Es ist eine ungerechte Behandlung", zeigt sich Egle tief betroffen.

Doch wie kam es nun zu dieser Sperre? Hintergrund: Für Topsportler existiert das Meldesystem ADAMS (Anti-Doping Administration and Management System). Es handelt sich dabei um ein Programm der Welt-Doping-Agentur WADA.

Sportler müssen in ADAMS in erster Linie ihre Aufenthaltsorte eintragen. Das ermöglicht Kontrolleuren, unangemeldet aufzutauchen und Doping-Tests abseits von Wettkämpfen durchzuführen.

Egle erklärt im ORF-Gespräch: "Als Athlet muss man jeden Tag eintragen, wo man schläft und wo man eine bestimmte Stunde des Tages verbringt – plus drei bis fünf regelmäßige Tätigkeiten, die man in der Woche macht. Das muss man 365 Tage im Jahr tun. Wenn man da einen Fehler macht, kann es zu einem Missed-Test kommen."

Genau das ist der Wintersportlerin gleich drei Mal passiert. Egle erklärt im ORF, wie es dazu kam.

Der erste verpasste Test

"Beim ersten Missed-Test war meine Slot-Time für den Tag schon vorbei. Ich habe allerdings woanders geschlafen und habe das nicht (im ADAMS-System, Anm.) geändert. Meine Mama hat die Tür aufgemacht und hat gesagt: 'Die Madeleine schläft nicht hier.' Das sind so Dinge, wo man sagt, blöd gelaufen."

Der zweite verpasste Test

"Wir waren in Lillehammer und sind nach Sigulda geflogen. Wir haben zwei Reisetage ins System eingetragen – das macht man bis zu dreieinhalb Monate im Voraus. Ich habe damals den falschen Reisetag angegeben, habe es an dem Tag dann gecheckt und geändert. Ich dachte, es wäre rechtzeitig. Die Dopingkontrolleure haben mich dann angerufen und gefragt, wo ich bin. Im Nachhinein sind wir draufgekommen, dass die Stunde Zeitverschiebung das Problem war, es ist quasi zu spät geändert worden."

Der dritte verpasste Test

"Es war so, dass wir in Los Angeles mit den Teamkollegen auf Urlaub waren. Ich habe alles im Voraus angegeben. Es war eine Airbnb-Nummer, ich wusste nicht, dass es dazu noch eine Appartment-Nummer gibt. Unser Trainer hat das gebucht für uns. Ich habe dann noch versucht, meine Appartment-Nummer einzutragen, dann ist das Internet aber nicht gegangen. Ich habe dann später vergessen, es einzutragen. Sehr ärgerlich, weil ich eigentlich ein perfektionistischer Mensch bin."

Drei verpasste Tests setzt die Anti-Doping-Agentur mit einem Vergehen gleich – aus diesem Grund wurde ein Verfahren eingeleitet. Dieses dauerte knapp 20 Monate. "Niemand kann sich die psychische Belastung vorstellen", sagt Egle. Zunächst wurde ein Sanktionszeitraum von 3,5 Jahren und die Aberkennung von in dieser Zeit erzielten Resultaten und gewonnenen Preisgeldern gefordert. Die Sperre konnte schließlich auf 20 Monate reduziert werden, zudem bleiben alle Ergebnisse stehen.

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