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Fan-Attacke auf Schiris bei Wacker gegen Sturm

Heute Redaktion
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Wüste Szenen beim samstäglichen Match Wacker Innsbruck gegen Sturm Graz: Weil die Fans in der Nachspielzeit das Schiedsrichter-Team mit Bechern, Feuerzeugen und anderen Gegenständen attackierten, wurde die Partie in Innsbruck beim Stand von 0:1 abgebrochen.

Die Auftaktpartie der 17. Fußball-Bundesliga-Runde zwischen dem FC Wacker Innsbruck und SK Sturm Graz hat ein unrühmliches Ende genommen. Beim Stand von 1:0 für die Grazer brach Schiedsrichter Manuel Schüttengruber das Match in der Nachspielzeit ab, er hatte zuvor bereits aufgrund von Becherwürfen in Richtung des Linienrichters im Tivoli Stadion Tirol für wenige Minuten unterbrochen gehabt.

Die Fußball-Bundesliga-Partie zwischen dem FC Wacker Innsbruck und dem SK Sturm Graz ist am Samstag in der Nachspielzeit beim Stand von 1:0 für die Grazer abgebrochen worden. Fans der Tiroler hatten nach dem überraschenden Führungstreffer durch Richard Sukuta-Pasu (91.) zahlreiche Becher in Richtung des Linienrichters geworfen. Die Partie wurde daraufhin für wenige Minuten unterbrochen.

Da nach dem neuerlichen Anpfiff von Manuel Schüttengruber wieder mehrere Gegenstände auf das Feld flogen, wurde die Partie kurz vor dem Ende endgültig abgebrochen. Der Referee wird nun seinen Bericht verfassen, die Bundesliga danach diverse Entscheidungen treffen. Die drei Punkte gehen mit Sicherheit an die Grazer, die Tiroler müssen zudem mit einer saftigen Strafe rechnen.

Frust entlud sich nach Treffer in 91. Minute

Der Senat 1 der Bundesliga wird sich nun mit den Vorkommnissen beschäftigen. Dass die Grazer die drei Punkte bekommen gilt als sicher, die Frage ist nur ob es zu einer 3:0-Strafverifizierung kommt oder das Ergebnis gewertet wird. Die Tiroler müssen in jedem Fall mit einer saftigen Geldstrafe rechnen. Der Frust der Tiroler entlud sich nach dem späten 1:0-Treffer durch Richard Sukuta-Pasu in der 91. Minute - völlig entgegen des Spielverlaufs.

Zuvor waren die Tiroler die aktivere Mannschaft, ließen allerdings gegen über weite Strecken enttäuschende Grazer ihre Möglichkeiten ungenutzt. Es ist somit die erste Heimniederlage der Tiroler gegen Sturm nach sechs Partien mit drei Siegen und drei Remis sowie insgesamt die dritte Niederlage in Folge nach jenen gegen die Ligatopteams Austria und Salzburg. Der SC Wiener Neustadt hatte damit in der Folge die Möglichkeit, mit einem Heimsieg gegen den WAC die "Rote Laterne" an die Tiroler abzugeben.

Meinungen zum Spiel

Manuel Schüttengruber (Schiedsrichter): "An sich war es ein faires Spiel, aber dann haben sich die Emotionen aufgeschaukelt. Fakt ist, die Sicherheit des zweiten Assistenten (Clemens Schüttengruber) war nicht mehr gegeben. Wir haben Lautsprecherdurchsagen gemacht, sind dann in die Kabine, um die Sicherheit wieder zugewährleisten, aber mehr als dreimal geht nicht, so musste ich abbrechen."

Peter Hyballa (Sturm-Graz-Trainer): "Wir haben auf das 0:0 gespielt und gehofft, dass wir noch ein Tor machen, das ist aufgegangen. Es war kein Superspiel, aber die Mannschaft hat sich reingefightet, sie hat gewonnen, das ist das Wichtigste. So gesehen bin ich zufrieden. Wann ist Fußball schon gerecht? Den Abbruch nehmen wir zur Kenntnis, ich gehe von drei Punkten für uns aus. Ich weiß nicht, wie es gewertet wird, aber ich bin auch mit dem 0:1 zufrieden."

Roland Kirchler (Wacker-Innsbruck-Trainer): "Ich muss der Mannschaft gratulieren, es war das beste Spiel in meiner Zeit, auch wenn wir uns nichts davon kaufen können. Wenn wir die Leute zu solchen Emotionen bringen, sind wir auf dem besten Weg. Ich wünsche mir mehr solche Partien. Trotz der Niederlage war es ein geiles Spiel, wir hatten halt nicht die Courage, das über die Zeit zu bringen. Ich kann den Abbruch zwar nicht gutheißen, aber die zwei Minuten hätte der Schiedsrichter über die Zeit bringen können. Fußball ist ein Männersport und da sollten auch Schiedsrichter Männer sein."

Lesen Sie weiter: So lief das Spiel ab Für die seit sechs Runden unbesiegten Grazer war es schon der vierte Sieg in Folge. Sie gewannen auch das zweite Meisterschaftduell mit Wacker nach dem 3:0 in Graz und revanchierten sich für das Cup-Achtelfinal-Aus (1:2) im direkten Duell. Nach einer Gedenkminute für den verstorbenen Ex-ÖFB-Teamchef und -Innsbruck-Trainer Branko Elsner bekamen die 6.370 Zuschauer im Tivoli Stadion Tirol eine lebhafte Partie geboten.

Die Hausherren zeigten vor dem Tabellenvierten keinen Respekt, hatten mehr vom Spiel und waren auch gefährlicher. Sturm-Goalie Johannes Focher hielt einen Bergmann-Schuss mit Mühe (12.), Alexander Fröschl verzog aus guter Position (26.) und bei der besten Möglichkeit setzte Christopher Wernitznig einen Kopfball aus vier Metern kläglich neben das Tor (33.), spätestens da hätte die Tiroler Führung fallen müssen.

Kirchler-Truppe fehlte das Glück

Die Grazer lauerten vor allem auf Konter und waren wie zuletzt auch bei Kopfbällen brandgefährlich. Ein Versuch von Rubin Okotie ging daneben (37.), ein weiterer von Innenverteidiger Nikola Vujadinovic wurde von Wacker-Tormann Szabolcs Safar mit einer Glanzparade entschärft (39.). Nach dem Seitenwechsel waren die von Roland Kirchler sehr gut eingestellten Tiroler deutlich zweikampfstärker, sie erarbeiteten sich nach und nach ein Übergewicht. In der 55. Minute feierten die Wacker-Anhänger bereits das 1:0, ein Kopfballtreffer von Wernitznig wurde aber zurecht wegen knappem Abseits nicht anerkannt. Der Kirchler-Truppe fehlte auch in der Folge das nötige Glück, landete doch ein Schreter-Volleyschuss an der Stange (68.).

Die Grazer präsentierten sich schwach, waren zumeist in die Defensive gedrängt und wurden selbst vorerst nur einmal brandgefährlich. Safar konnte sich bei einem Okotie-Kopfball auszeichnen (70.). In der Schlussphase drängten die Innsbrucker auf den Siegtreffer. Focher musste bei einem Schreter-Freistoß (78.) und einem Dakovic-Kopfball (79.) all sein Können aufbieten. Und die vergebenen Möglichkeiten rächten sich doch noch. Die Tiroler verloren beim Spielaufbau leichtfertig den Ball, Koch bediente Sukuta-Pasu, der mit seiner einzig wirklich guten Aktion souverän zum 1:0 (91.) einschoss.