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Fan zieht blank - Radstar versohlt ihm den Hintern

Heute Redaktion
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Bei der Tour de France benehmen sich einige Zuschauer leider völlig daneben. Sonny Colbrelli hatte genug davon – und klatschte auf die andere Art ab.

Sie schreien, sie johlen, sie jubeln – kurzum, sie haben sich teilweise kaum im Griff. Sie, die begeisterten Tour-de-France-Fans, die zu Tausenden den Straßenrand säumen. Bisher haben sie den Verlauf der Rundfahrt noch nicht gravierend beeinflusst. Denn in den Flachetappen, wenn das Fahrerfeld mit teilweise über 70 km/h an ihnen vorbeirast, getraut sich keiner, sich in den Weg zu stellen. Die Fahrer aber ablenken, das versuchen sie immer wieder.

Eine bekannte und beliebte Variante, die Profis, aber auch die Amateurkameras auf sich aufmerksam zu machen, ist es, allen den blanken Hintern zu zeigen. Es kommt alle Jahre wieder vor. Nun gab es aber doch ein Novum: Ein Fahrer ließ sich diesen Anblick von mehreren Männern nicht bieten. Auf der neunten Etappe von St-Etienne nach Brioude am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, revanchierte sich der Italiener Sonny Colbrelli des Bahrain-Merida-Teams mit einem Schlag auf einen nackten Hintern eines Fans. Das tat weh, wie der bestrafte Zuschauer auf Twitter zeigte.

Disqualifikation wäre theoretisch möglich

Für Colbrelli hätte sich diese Aktion rächen können. Denn laut Punkt 29.2. des Tour-Reglements wird ein Fahrer vom Rennen ausgeschlossen, wenn er durch "unanständiges Verhalten oder unangemessenes Verhalten" auffällt – theoretisch.

Denn es braucht um einiges schlimmere Aktionen, um einen Fahrer zu disqualifizieren. Normalerweise erhalten sie für solche Vergehen eine Busse von 180 Euro. Bisher wurde Sprintspezialist Colbrelli nicht ausgeschlossen, was darauf hinweist, dass das mit größter Wahrscheinlichkeit auch nicht mehr passieren wird.

Armstrong fiel, Contador und Froome teilten aus

Für Colbrelli und alle anderen Fahrer folgt nach dem ersten Ruhetag in der Grande Boucle am Mittwoch eine weitere Flachetappe, am Donnerstag geht es ein zweites Mal ins Gebirge. Am Samstag kommts zum berühmten Aufstieg auf den Tourmalet. Auch dort werden die Fans die Straßen säumen und ihren Lieblingen zuhauf im Weg stehen. Immer wieder kommt es dabei vor, dass unachtsame Zuschauer den Fahrern vor den Fahrer treten, diese behindern und im schlimmsten Fall zu Fall bringen.

Auch dem ehemals siebenfachen Sieger Lance Armstrong – dem US-Amerikaner wurden die Triumphe wegen Dopings aberkannt – wurde ein Zuschauer zum Verhängnis. Armstrong attackierte an der Tour 2003 in den Pyrenäen, hängte seinen stärksten Rivalen Jan Ullrich ab, dann geschah es: Er hängte mit seinem Arm an einem Sack eines Fans ein und stürzte. Weil der Deutsche gewartet hatte – wie das Armstrong zuvor an der Tour für ihn auch schon gemacht hatte –, konnte sein Rivale wieder aufschließen und am Ende die Etappe sogar gewinnen.

(Video: Youtube/Steveoqotsa)

2011 während des Aufstiegs auf die Alpe d'Huez hatte Alberto Contador genug von einem Fan und schlug diesem ins Gesicht.

(Video: Youtube/Gunaxin)

Auch der vierfache Sieger Chris Froome ließ schon seine Fäuste sprechen. 2016 wollte sich der Brite Platz verschaffen und verpasste einem Fan einen Schlag aufs Ohr. "Er ist direkt neben meinem Kopf gelaufen und hatte eine wehende Fahne bei sich. Es wurde echt gefährlich, er hätte beinahe meinen Fahrer berührt, deshalb habe ich ausgeholt und ihn gestoßen", verteidigte sich Froome damals &ndash die 180 Euro Strafe musste er dennoch zahlen.

(Video: Youtube/Eduardo Andrade)

(hua)

(20 Minuten)

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