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Favoriten-Check! Alles über das WM-Viertelfinale

Die Runde der letzten acht verspricht viel Spannung. Die Ausgangslage, wer weiterkommt, scheint sehr offen. Alle Infos:

Heute Redaktion
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Acht Teams sind es noch, die um die begehrteste Trophäe im Weltfußball kämpfen. Einige davon sind Stammgäste in den Viertelfinales, andere doch eher überraschend dabei, beachtet man vor allem, welche Mannschaften und Spieler schon die Heimreise antreten mussten. Die Viertelfinales eröffnen am Freitag um 16 Uhr Uruguay und Frankreich, das Abendspiel bestreiten Brasilien und Belgien.

Am Samstag ist dann die vermeintlich schwächere Seite des Tableaus im Einsatz, Schweden trifft auf England, das sich im Elfmeterschießen gegen Kolumbien durchsetzte, und Gastgeber Russland muss gegen Kroatien ran.

Uruguay – Frankreich (Freitag, 16 Uhr, Nischni Nowgorod)

Frankreichs Weg in den WM-Finale ist wahrlich kein einfacher. Nach Argentinien wartet nun Uruguay und im Falle eines Weiterkommens Belgien oder Brasilien. Frankreich hat in der Gruppenphase nicht geglänzt, zwei knappe Siege gegen Australien und Peru und ein 0:0 gegen Dänemark sind eigentlich zu wenig für diese hochbegabte Ansammlung an Spielern.

Im Achtelfinale gegen Argentinien dann ein komplett anderes Frankreich. Angeführt von einem überragenden Kylian Mbappé warf Equipe Tricolore den Mitfavoriten aus dem Turnier. Gegen Uruguay könnte es nun ein ähnliches Spiel geben, allerdings werden die Südamerikaner defensiver agieren als Argentinien.

Die Stärken Uruguays liegen aber nicht nur in der Defensive. Mit Luis Suarez und Edinson Cavani kann Trainer Oscar Tabarez auf eines der weltweit besten Sturmduos zählen. Das bewiesen die beiden gegen Portugal vor allem beim 1:0, als sie die gegnerische Defensive mit einem Doppelpass über 40 Meter problemlos ausspielten.

Gegen Frankreich wird Uruguay wohl nicht zu vielen Torchancen kommen, die Franzosen werden das Spiel machen. Auf Cavani muss aber nicht nur bei gegnerischem Ballbesitz aufgepasst werden, der PSG-Stürmer leistet enorm viel Defensivarbeit und wird die sonst gewohnt ballsicheren Raphael Varane und Samuel Umtiti unter Druck setzen.

Brasilien – Belgien (Freitag, 20 Uhr, Kasan)

Im zweiten Viertelfinale trifft Rekordweltmeister Brasilien auf Belgien. Die Brasilianer konnten sich bisher auf ihre Defensive verlassen. Trotz verletzungsbedingter Umstellungen blieben sie die letzten drei Spielen ohne Gegentor. Über die Offensive gibt es nur zu sagen: Sie sind schnell, technisch versiert und brauchen nicht viele Chancen. Sie können sich mit Passstafetten bis zum Tor durchspielen oder auch von außerhalb des Strafraums torgefährlich werden. Vor allem Philippe Coutinho zeigte bisher nach einer durchzogenen Rückrunde beim FC Barcelona eine herausragende Leistung.

Gegner Belgien bringt offensiv die gleichen Stärken auf den Platz. Im Sturm sorgen die Premier-League-Legionäre Romelu Lukaku, Kevin de Bruyne und Eden Hazard für schnelle und zielstrebige Angriffe. Die belgische Defensive muss jedoch zulegen, wollen die Roten Teufel in den Halbfinale einziehen.

Achtelfinale-Gegner Japan deckte die Schwächen der ins Alter gekommenen Abwehr auf. Kommt der Gegner mit Geschwindigkeit, so bekommen vor allem Vincent Kompany (32), Jan Vertonghen (31) und Thomas Vermaelen (32) Probleme. Zum Glück für die Belgier steht hinter der Abwehrreihe mit Thibaut Courtois ein Weltklassegoalie.

England – Schweden (Samstag, 16 Uhr, Samara)

Schweden steht vor einer schwierigen Aufgabe. Gegen die Schweiz waren sie in der Defensive körperlich überlegen. Am Samstag wird es die schwedische Abwehr nun neben den wendigen Raheem Sterling und Jesse Lingard mit dem körperlich zumindest ebenbürtigen Harry Kane zu tun bekommen. Der 24-jährige englische Captain schreckt vor keinem Zweikampf zurück, hat Abschlussqualitäten und das Auge für den Mitspieler. Die Schweden sind daher gut beraten, Kane und der restlichen englischen Offensive keine Räume zu bieten.

Auf dem Papier sind die Schweden der klare Underdog. Es gilt hinten dicht zu halten und vorne einzelne Nadelstiche zu setzen. Mit Standards könnten die Skandinavier gefährlich werden. Hier zeigte die englische Defensive ungewohnte Schwächen gegen die Kolumbianer.

England hat endlich den Elfmeterfluch besiegt, nun soll auch mal wieder ein WM-Halbfinale erreicht werden. Sie standen seit 1990 nicht mehr unter den letzten vier. Es ist schwierig die bisherigen Leistungen der englischen Mannschaft einzuschätzen. Tunesien (2:1) und Panama (6:1) waren keine Gradmesser. Gegen Belgien wurden viele geschont und gegen Kolumbien hatte man den Gegner im Griff und musste trotzdem in die Verlängerung inklusive Elfmeterschießen.

Ihr Offensivspiel werden die Engländer nicht umstellen, dazu haben sie auch keinen Grund. Die Defensive hat jedoch Verbesserungspotenzial. Bisher kassierten sie in jeder Partie einen Gegentreffer, und dies, obwohl zwischen den Pfosten ein – für englische Verhältnisse – starker Goalie steht.

Russland – Kroatien (Samstag, 20 Uhr, Sotschi)

Den Abschluss der Viertelfinales bilden Russland und Kroatien. Zumindest der Gastgeber ist ein eher überraschender Teilnehmer in der Runde der letzten acht. Russland startete furios in die Gruppenphase mit einem 5:0 gegen Saudi-Arabien und einem 3:1 gegen Ägypten. Danach ließ die Mannschaft nach, gegen Spanien igelte sie sich 120 Minuten lang hinten ein.

Es ist davon auszugehen, dass das Spiel gegen Kroatien für die Russen ein ähnliches sein wird wie jenes gegen Spanien. Mit den Kroaten bekommen es die Gastgeber nämlich mit der vermeintlich formstärksten Mannschaft des Turniers zu tun, wäre da nicht dieser Achtelfinale gegen Dänemark. Auch Kroatien musste dort ins Elfmeterschießen.

Gut möglich also, dass es im Viertelfinale wieder über die 120 Minuten und die brutale Entscheidung am Ende geht. Die Ausgangslage ist zu vergleichen mit den Spielen Frankreich – Uruguay und Schweden – England. Auch dort wird die favorisierte Mannschaft das Spiel bestimmen, Russland dürfte sich auf die eigenen Stärken bei Standards und Kontern verlassen. Gegen Spanien funktionierte das, nach einem Eckball holte Ignasewitsch den Elfmeter zum 1:1 heraus.

(Heute Sport)