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Feller kritisiert FIS: "Keine Ahnung von Spitzensport"

Der FIS-Rennkalender für die kommende Saison beinhaltet mehr Rennen als je zuvor. Slalom-Star Manuel Feller ist darüber verärgert.

Heute Redaktion
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Bild: picturedesk.com

Wenige Tage nachdem der FIS-Weltcupkalender für die Saison 2019/20 erschienen ist, sorgt er auch schon für Zündstoff! Im ohnehin schon dichten Programm sind heuer noch mehr Rennen eingeplant. So sollen bei den Herren insgesamt 45 Wettkämpfe an 23 Orten stattfinden. Bei den Damen sind es 41 Rennen an 22 Orten.

Technik-Spezialist Manuel Feller ist über diese Entwicklung alles andere als erfreut. „Es ist einfach gefährlich. Hier entscheiden Leute, die von Spitzensport keine Ahnung haben. Das Problem ist, dass wir Athleten nicht viel Gehör finden", erklärt er im "Heute"-Gespräch.

Die Gesundheit der Athleten stehe auf dem Spiel. Für den Tiroler ist es einfach zu viel: „Das ist mit keiner Sportart vergleichbar. Ein Boxer hat maximal zwei Kämpfe im Jahr, ein Fußballer hat drei Spiele in der Woche, meist im selben Stadion. Und wir fliegen in einer Woche in vier verschiedene Länder mit einem Gepäck, das sonst keine andere Sportart hat. Wir fahren alle gerne Rennen und verdienen unser Geld damit, aber irgendwo ist Schluss."

Vor allem vor Weihnachten müssen einige ÖSV-Herren mit Reisestress rechnen. Der Parallel-Riesentorlauf unter Flutlicht in Alta Badia wird heuer erst am 23. Dezember ausgetragen. Dafür findet der Nachtslalom in Madonna di Campiglio am 8. Jänner 2020 statt. Dieser Termin liegt genau zwischen den anderen Slalom-Klassikern in Zagreb und Adelboden. Somit müssen die Technik-Spezialisten vier Rennen in acht Tagen bestreiten.

Erstmals überhaupt werden die Alpin-Herren in China antreten. In Yanqing stehen am 15. und 16. Februar Abfahrt und Super-G als Olympia-Test am Programm.

Der dichte Rennkalender wurde einigen Fahrern schon in der vergangenen Saison zum Verhängnis. Die Überbelastung habe viele Verletzungen zur Folge. So auch bei Marco Schwarz. Nach der anstrengenden WM in Aare zog sich der Kärntner in Bansko einen Kreuzbandriss zu.

"Es ist brutal, jetzt sind im Jänner noch mehr Rennen dazugekommen", so der 23-Jährige. "Ich habe aber nicht vor, Rennen auszulassen. Wenn mir der Körper aber sagt, dass es nicht mehr geht, werde ich die Trainings anders einteilen."

Neben dem dichten Rennprogramm sorgt auch das neue Format der alpinen Kombination für Diskussionen. Der neue Modus sieht vor, das Rennen mit dem Slalomdurchgang zu starten. Die Top 30 treten dann in gestürzter Reihenfolge im Super-G an. Neben den Bewerben in Wengen und Bormio wird auch eine Kombi in Hinterstoder (1. März) stattfinden.

Speed-Star Matthias Mayer über die Neuerung: „Mir taugts nicht so, weil die Ausgeglichenheit zwischen Speed- und Technikbewerben nicht gegeben ist. Die Techniker haben ja mehr Rennen. Wir haben eigentlich alle damit gerechnet, dass es abgeschafft wird."

Manuel Feller sieht das ähnlich: "Sie wissen ja selber nicht genau, was sie wollen. Auch beim Parallel-Event ist das ein Problem. Das ist ein Experiment und hat so eigentlich in der obersten Liga nichts zu suchen. Man sollte sich da einen Plan überlegen. Es ist ein tolles Event, für uns und auch für die Zuschauer, aber es ist irgendwie noch nicht ausgereift."