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Ferrari hofft auf Krisen-Ende beim Heimrennen

Heute Redaktion
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Bild: GEPA pictures

Lust und Frust in der Formel 1. Während Nico Rosberg und Lewis Hamilton in Monza weiter um die WM-Führung kämpfen und Daniel Ricciardo an seiner Jägerrolle erst so richtig Lust bekommt, schauen Sebastian Vettel und die Ferrari-Piloten derzeit eher betrübt aus der Wäsche. Der Red-Bull-Weltmeister ist abgeschlagen, der 18. und letzte Ferrari-Sieg in Monza vier Jahre her.

vier Jahre her.

Alonso war 2010 der letzte Ferrari-Triumphator auf der Traditionsstrecke bei Mailand. "Monza ist eines der wichtigsten Rennen des Jahres für uns. Wir würden den Tifosi am Sonntag gerne gute Ergebnisse geben", sagte Alonso vor dem 65. Grand Prix von Italien, der mit einer Ausnahme (1980, Imola) stets auf der 5,793 Kilometer langen Hochgeschwindigkeits-Piste im Königlichen Park stattgefunden hat. "Es wird schwierig, so gesehen wird das auch eines der härtesten Rennen für uns. Hier ist selbst das Podium speziell", weiß Alonso.

Die feiernden Tifosi sind ein Teil der Monza-Geschichte, die aktuelle Krise der heuer noch sieglosen Ferraris hat aber selbst beim großen Heimspiel in Italien das Interesse gedämpft. Tickets mit bis zu 40 Prozent Ermäßigung waren kurz vor dem Wochenende noch zu haben.

Alonso nur WM-Vierter

Zudem ist Alonso derzeit in anderen Rollen verhaftet. Der zweifache Renault-Weltmeister beschäftigt sich mehr mit seiner Vertragsverlängerung bei Ferrari als mit der WM, in der er nur auf Platz vier liegt. Er würde am liebsten noch zehn Jahre weitermachen, betonte der 33-jährige Spanier vor dem Rennen am Sonntag. Der Asturier lieferte in Monza auch Zündstoff. Zum einen bezeichnete er erneut Hamilton als aktuellen Top-Piloten und stichelte gleichzeitig gegen Vierfach-Weltmeister Vettel. "Er ist nicht der Beste", sagte Alonso gegenüber der italienischen Tageszeitung La Stampa.

Ein weiterer Querschuss gegen den nach zwölf sieglosen Rennen schwer mitgenommenen Deutschen, der an sich gute Erinnerungen an Monza hat. Hier avancierte er 2008 im Toro Rosso zum jüngsten Grand-Prix-Sieger aller Zeiten und gewann später im Red Bull auch 2011 und 2013. Ein neues Chassis, das bereits dritte in dieser Saison, soll dem in der WM nur auf Platz sechs liegenden Deutschen aus der aktuellen Krise helfen. "Man schickt mich an die Front. Aber ich habe das Gefühl, einen Holzknüppel in der Hand zu haben", hatte Vettel nach Platz fünf in Belgien ein besseres Auto eingefordert.

Rosberg gegen Hamilton geht in die nächste Runde

Doch Vettel und Alonso sind aktuell nur Nebendarsteller in der Motorsport-Königsklasse. Das Mercedes-Duell Rosberg gegen Hamilton hat zuletzt in Spa eine neue Eskalationsstufe erreicht. Rosberg hat dank seiner "Reifenschlitzerei" am Hamilton-Auto vor dem 13. von 19 Saisonläufen 29 Punkte und damit mehr als einen Sieg Vorsprung auf seinen Teamrivalen.

Beide Piloten gaben sich nach einer teaminternen Kopfwäsche aber schaumgebremst. "Ich habe nach einiger Zeit und dem Anhören der Meinungen Anderer eingesehen, dass es meine Verantwortung war", sagte der in Belgien ausgebuhte Rosberg am Donnerstag bei der FIA-Pressekonferenz in Monza. "Ich bin wirklich nicht stolz, wie das in Spa gelaufen ist." Hamilton gab sich knurrig und meinte: "Vertrauen ist ein großes Wort. Aber wir haben noch immer ein gutes Fundament."

Alonso: "Mercedes ein geteiltes Team"

Freundschaft hört sich anders an. Auch diesbezüglich hatte sich Alonso als Zündler betätigt und gestichelt, Mercedes sei ab sofort ein "geteiltes Team". "Das glaube ich nicht. Wir haben schon die ganze Saison eine gesunde Rivalität", widersprach dem Rosberg. "Jeder will gewinnen, das ist normal." Als "Friedensstifter" wollte sich der zwischen den beiden Mercedes-Fahrern platzierte Alonso, der 2007 eine ähnliche Rivalität mit Hamilton bei McLaren ausgelebt hatte, auf keinen Fall einspannen lassen.

Die Renn-Richter hatten die nicht weiterverfolgt und als normalen Renn-Vorfall qualifiziert. Dass Rosberg damit gleich 18 Punkte gut gemacht hat, ist aber ein Fakt. Der Deutsche ließ das so stehen, Hamilton gab sich in Italien nachdenklich. "Die FIA macht an sich einen guten Job. Das Problem ist, dass eine Regel nicht für alle Situationen passt. Die Grat ist schmal."