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Ferrari wartet seit elf Monaten auf einen Sieg

Heute Redaktion
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Bild: GEPA pictures

Die Laune bei Ferrari ist in diesen Tagen so trüb wie der Smog über Shanghais Formel-1-Rennstrecke. So schlecht wie in diesem Jahr ist die Scuderia schon lange nicht mehr in eine Saison gestartet - und Besserung ist auch in China nicht in Sicht. "Wir müssen ehrlich sein: Wir sind nicht da, wo wir sein wollten", betonte Vorjahressieger Fernando Alonso am Donnerstag.

Die Laune bei Ferrari ist in diesen Tagen so trüb wie der Smog über Shanghais Formel-1-Rennstrecke. So schlecht wie in diesem Jahr ist die Scuderia schon lange nicht mehr in eine Saison gestartet - und Besserung ist auch in China nicht in Sicht. "Wir müssen ehrlich sein: Wir sind nicht da, wo wir sein wollten", betonte Vorjahressieger Fernando Alonso am Donnerstag.

Der Spanier wird damit wohl auch im fünften Jahr die Sehnsucht nach einem Titel in Rot nicht stillen können. Die drei enttäuschenden Auftaktrennen , nun soll es der in der Branche bisher völlig unbekannte Marco Mattiacci für die Scuderia richten.

Ausgerechnet die Motoren-Revolution in der Formel 1 hat den stolzen Sportwagen-Hersteller aus Maranello vollends aus der Spur gebracht. Kein Wunder, dass die Ferraristi seit Wochen an den neuen Regeln der Königsklasse herumnörgeln. "Das ist eine Formel 1, die keinen Spaß macht, die man nicht versteht, sie ist zu kompliziert", äußerte Firmenchef Luca di Montezemolo im Vorfeld des China-Grand-Prix am Sonntag erneut Kritik.

Ferrari-Fans gegen Reformen

In einer von Ferrari organisierten Internet-Umfrage lehnten 80 Prozent der Teilnehmer die Formel-1-Reformen ab. Sogar den Präsidenten des Olympischen Komitees Italiens zitierte das Team auf seiner Homepage als Kronzeugen. "Ich spreche im Namen aller Sportler und Fans Italiens: Ich mag diese Formel 1 nicht. Meiner Meinung nach liefert sie ein Produkt, das absolut keinen Sinn macht", wetterte Giovanni Malago auf der Ferrari-Webseite.

Aber all das Jammern hilft nichts, Ferrari muss aus eigener Kraft den Anschluss an die Spitze herstellen. "Derzeit besteht unsere Priorität darin, uns als das zweitbeste Team zu etablieren", sagte Chefingenieur Pat Fry, denn Branchen-Primus Mercedes ist derzeit für alle außer Reichweite. Und die Liste der Probleme bei der Scuderia ist einfach zu lang für höhere Ansprüche. "Wir prüfen alle Bereiche des Autos: Antriebseinheit, Aerodynamik, Aufhängung", erklärte Fry.

Ferrari wartet sehnsüchtig auf einen Sieg

Seit elf Monaten wartet Ferrari auf einen Grand-Prix-Sieg, schon 35 Punkte trennen den aktuell auf WM-Rang vier liegenden Alonso Rückkehrer Kimi Räikkönen, der 2007 als bisher letzter Ferrari-Fahrer Weltmeister wurde, hat gar erst sieben Punkte gesammelt und ist damit nur WM-Zwölfter. Eigentlich sollte der Finne seinen Teamgefährten Alonso zu neuen Höchstleistungen treiben, zuletzt in Bahrain aber fuhr das Duo lediglich auf den Plätzen neun und zehn ins Ziel. "Es braucht Zeit", meinte Räikkönen.

Viel Arbeit also für den neuen Teamchef. Aber was kann dieser Marco Mattiaci bewirken, der bisher vor allem als Experte für Verkauf und Vermarktung beim Autobauer aufgefallen ist? Schnell blühten die Spekulationen, der 44-jährige Römer sei nur Platzhalter für eine andere Formel-1-Koryphäe. Es fielen Namen wie Ross Brawn, Bob Bell und sogar Gerhard Berger.