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"Feuer war erloschen!" Thiem versetzt Fans in Sorge

Dominic Thiem ist nach seiner Niederlage im Davis Cup geknickt. Er erklärt, was auf den "alten Thiem" fehlt.

Sebastian Klein
Thiem muss sich im Davis Cup geschlagen geben.
Thiem muss sich im Davis Cup geschlagen geben.
Gepa

Österreichs Tennis-Superstar findet nicht aus der Krise. Nach der langen Verletzungspause, dem durchwachsenen Comeback-Jahr 2022, dem Erstrunden-Aus bei den Australian Open im Jänner kassierte der Lichtenwörther nun eine bittere Niederlage gegen Borna Gojo im Davis Cup.

Der ÖTV ging durch die Thiem-Pleite gegen Kroatien mit 0:2 in Rückstand.

Mehr als die drohende Niederlage im Nationen-Duell sorgen sich die heimischen Tennis-Fans um die Zukunft des US-Open-Siegers von 2020, der ehemaligen Nummer 3 der Welt. Nach seinem neuerlichen Rückschlag stimmt Thiem nun niedergeschlagene Töne an. Bei "laola1.at" sucht er nach Eklärungen.

    Sepp Resnik mit zerstörten Tennisschlägern in seinem Domizil in der Lobau: "Ein Geschenk von Dominic."
    Sepp Resnik mit zerstörten Tennisschlägern in seinem Domizil in der Lobau: "Ein Geschenk von Dominic."
    Helmut Graf

    "Feuer war erloschen"

    Thiem gibt zu: "Nach dem US-Open-Sieg ist das Feuer einmal erloschen." Der Niederösterreicher erläutert: "Ich will mir deshalb auch nichts vorwerfen. Das ist auch wie ich bin. Es gibt auch andere Spieler, die das noch mehr anspornt und noch mehr dazu bringt, noch bessere Leistungen zu erbringen und sofort Feuer und Flamme sind, den nächsten Grand Slam zu holen. Bei mir war es nicht so. Ich bin ein anderer Typ. Da habe ich auch eine zeitlang gebraucht, bis ich das akzeptiert habe, dass ich mir da diesbezüglich etwas schwerer tu als andere. Was ich auch sicher lernen habe müssen, ist, dass es nur auf mich selber ankommt. Dass ich es selber regeln muss."

    Fans, die jetzt Sorge vor einem baldigen Karriereende haben, beruhigt Thiem etwas: "Der Glaube ist noch da, auch wenn er noch ganz klein da sein sollte, ist er da. Ich bin mir sicher, dass er auch wieder größer werden wird. Wenn er weg wäre, würde ich nicht da sitzen sondern aufhören und ein anderes Leben leben. Aber der Glaube ist definitiv da. Solange der da ist, werde ich darum kämpfen."

      Fußball-Fan in Köln: Dominic Thiem verfolgt mit Freundin Lili vor der Tennis-Saison 2023 das 1:1 von Köln gegen Hoffenheim im Stadion. 
      Fußball-Fan in Köln: Dominic Thiem verfolgt mit Freundin Lili vor der Tennis-Saison 2023 das 1:1 von Köln gegen Hoffenheim im Stadion.
      Imago

      Welcher Schlag Probleme bereitet

      Woran also liegt es, dass Thiem nicht an die Leistungen früherer Tage anknüpfen kann? Konkret auf die Niederlage gegen Gojo angesprochen, sagt der 29-Jährige: "Die wenigen Chancen, die ich bekommen habe, habe ich nicht genutzt. Ich habe mir aber auch zu wenige Chancen erarbeitet und ihn selbst zu selten in unangenehme Situationen gebracht. Dieses Problem verfolgt mich aber eh schon seit einiger Zeit. Meine Aufschlag-Games waren okay - mit Ausnahme des einen Breaks, das ich im ersten Satz bekommen habe. Das Tiebreak habe ich einfach schwach gespielt. Sein Aufschlag ist am Ende etwas schwächer geworden und das war ganz klar mein Fehler, dass ich da kein Kapital daraus geschlagen haben."

      Das große Sorgenkind nach der langwierigen Handgelenksverletzung? Die Vorhand, Thiems einstige große Waffe. Der geknickte Star sagt: "Die Vorhand ist schon da. Ich setze sie aber nicht oft genug so ein, wie ich sie früher eingesetzt habe. Bei einzelnen Ballwechseln ist sie da, aber bei meinen Aufschlägen kommen zu viele Bälle zurück. Ich hab wenig Asse oder Service-Winner. Das war früher meine ganz große Stärke, dass ich direkt angefangen habe, den Punkt zu diktieren und die Gegner nicht mehr ausgelassen habe. Speziell solche Gegner, die größer sind und sich nicht so gut bewegen. Jetzt ist es häufig der Fall, dass ich gut serviere, aber danach noch weiterspielen muss und nicht so gut die Punkte aufbaue wie früher und dann in einer neutralen Position bin. Das nutzen solche Spieler, die sofort draufgehen, dann sofort aus. Irgendwann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ich ein Break kriege."

        Dominic Thiem setzt bei der Rückkehr in die Weltspitze auf ein neues Team. 
        Dominic Thiem setzt bei der Rückkehr in die Weltspitze auf ein neues Team.
        GEPA

        Fokus auf sich selbst

        Es sind spannende Einblicke in Thiems Suche nach der Form. Er selbst glaube daran, wieder sein früheres Level erreichen zu können. Dabei will er sich aber in erster Linie auf sich selbst konzentrieren und verlassen, wie er durchblicken lassen.

        Thiem: "Ich bin 29 und werde bald 30 Jahre alt sein. Es kann nur funktionieren, wenn ich selbst zu 100 Prozent den Willen dazu aufbringe, mein Toplevel zu erreichen. Auch wenn ich einen Roger Federer an meiner Seite hätte, würde mir der nicht weiterhelfen können, wenn ich nicht selbst alles dafür aufbringe."

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