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FIFA-Chef schockiert über tödliche Prügelattacke

FIFA-Präsident Joseph Blatter reagierte traurig auf die tödliche Prügelattacke gegen einen Linienrichter in den Niederlanden.

Heute Redaktion
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Blatter sprach dem niederländischen Fußballverband in einem Brief sein tiefes Mitgefühl aus. "Fußball ist ein Spiegel der Gesellschaft und leider zeigen sich die gleichen Missstände, unter denen die Gesellschaft leidet - in diesem Fall die Gewalt - auch in unserem Spiel", erklärte der Präsident des Fußball-Weltverbandes am Dienstag.

Blatter sagte, er sei überzeugt, dass der Fußball eine positive Kraft sei, die man nutzen könne, um Menschen über solches Unrecht aufzuklären.

Schweigeminute bei Profispielern

Jetzt hat der Fußballbund alle Amateurspiele des kommenden Wochenendes abgesagt. Die Partien der Profis sollen stattfinden, allerdings mit einer Schweigeminute. Die Spieler werden Trauerflore tragen.

Drei jugendliche Amateurspieler des Amsterdamer Vereins SV Nieuw Sloten hatten am Sonntag nach einem Spiel in Almere bei Amsterdam Richard Nieuwenhuizen, einen ehrenamtlichen Linienrichter angegriffen. Der 41-Jährige starb am Montagabend an schweren Hirnverletzungen. Anfang des Jahres hatte ein Spieler eines inzwischen aufgelösten Amsterdamer Vereins einen 77 Jahre alten Zuschauer mit einem Karatetritt tödlich verletzt.

Lesen Sie weiter: Gewalt auf niederländischen Fußballplätzen AlltagAuf niederländischen Fußballplätzen kommt es an jedem Wochenende zu gewalttätigen Zwischenfällen. In der vergangenen Saison registrierte der niederländische Fußballverband (KNVB) insgesamt 873 Vorfälle. Die Vereine geben an, dass nur die schlimmsten Attacken gemeldet werden.

Vor allem Schieds- und Linienrichter sind zunehmend Opfer von Gewalt und Aggressionen, ergab eine Studie des KNVB von diesem Frühjahr. Zwölf ehrenamtliche Schiedsrichter hatten daher beschlossen, kein Spiel mehr zu leiten. Dennoch erklärte der KNVB am Dienstag nach dem Tod des 41 Jahre alten Linienrichters: "Die Gewalt im Amateurfußball hat abgenommen." Allerdings kann der Verband dafür keine Zahlen vorlegen.

Alleine in der vergangen Saison wurden 105 Amateurmannschaften aus den Ligen genommen, 74 Spieler lebenslang gesperrt und 200 immerhin noch für zwei Jahre. Vor allem viele 15- und 16-Jährige im Westen des Landes um die großen Städte Rotterdam, Amsterdam und Utrecht sind aggressiv, stellte der KNVB fest. Dieses Profil passt genau auf die drei mutmaßlichen Täter der tödlichen Prügelattacke vom Sonntag in Almere bei Amsterdam.

Erst in diesem Sommer hatte der KNVB die Sanktionen gerade für Jugendliche gelockert. "Nach vielen Reaktionen der Vereine haben wir beschlossen, den Jugendlichen noch eine zweite Chance zu geben", begründete der KNVB diese Entscheidung. Jugendliche können nicht mehr lebenslang, sondern höchstens drei Jahre gesperrt werden.