Nach dem Leichenfund einer etwa 40 Jahre alten Frau sowie eines Säuglings im Park Villa Doria Pamphilj ist der Polizei ein Durchbruch gelungen: Auf der griechischen Insel Skiathos wurde der 46-jährige Rexal F. aus Kalifornien festgenommen. Aktuell wird F. noch in Griechenland vernommen, soll aber bald nach Italien ausgeliefert werden. Inzwischen soll er erste Teilgeständnisse gemacht und eine Version der Ereignisse vorgelegt haben.
Der Mann war in den Wochen vor dem Tod der 40-jährigen Frau und des Babys immer wieder mit ihr gesehen worden, dies belegt die Auswertung zahlreicher Überwachungskameras in ganz Rom. Am 20. Mai waren beide sogar in eine Polizeikontrolle geraten und festgenommen worden, wie der "Corriere della Sera" schreibt. Das, weil zuvor beobachtet wurde, wie er die Frau schlug.
Gegenüber der Polizei hatte sich die Frau als Rexals Ehefrau "Stella" ausgegeben und behauptet, sie sei ebenfalls Amerikanerin. Beide Aussagen sollten sich im Laufe der Ermittlungen als Falschaussagen herausstellen, die Identität der inzwischen toten Frau ist immer noch nicht geklärt.
"Wir sind amerikanische Touristen, wir übernachten in dieser Unterkunft", sagte F. damals – und zeigte eine Telefonnummer vor, die offenbar zu einer Immobilienagentur gehörte. Das Einzige, was Rexal F. offenbar korrekt angab, war der Name in seinem Reisepass. Doch selbst dieser führt die Ermittler in die Irre: Es gibt in den USA einen gleichnamigen Drehbuchautor – und F. behauptet selbst, einer zu sein. Außerdem ist der 46-Jährige in den USA unter einem weiteren Namen registriert.
Die Identität der "Ehefrau" konnte nicht einmal über F.s Eltern bestätigt werden, die seit seiner Abreise nach Europa vor zwei Jahren nur noch sporadischen Kontakt mit ihm haben. Gegenüber der US-Polizei, die mit den italienischen Behörden zusammenarbeitet, konnten seine Eltern nur Fotos zeigen, die ihr Sohn mit der Bemerkung "das ist meine Frau" geschickt hatte. Angeblich sollen sie auf Malta geheiratet haben, aber eine Bestätigung durch das Standesamt in Valletta gibt es nicht. Es wird aber vermutet, dass er die Frau dort kennengelernt hat.
Inzwischen wurde F.s DNA entnommen, um zu prüfen, ob er tatsächlich – wie er behauptet – der Vater des kleinen Mädchens ist. Die Auswertung seiner Social-Media-Profile hilft indes nicht weiter: Außer einigen Reisebildern von vor mehreren Jahren gibt es dort keine verwertbaren Informationen über seine letzten Aufenthalte.
Am 20. Mai hatte F. sich gegenüber der Polizei als Filmproduzent ausgegeben – und tatsächlich versuchte er offenbar, in der Filmbranche Fuß zu fassen. Er hatte eine Produktionsfirma in Rom kontaktiert und war auf der Suche nach Drehorten für eine Art Dokumentarfilm. Besonders beunruhigend: Am 8. Juni – also zu einem Zeitpunkt, als die Frau und das Kind bereits tot in den Büschen der Villa Pamphilj lagen – stand er erneut mit der Produktionsfirma in Kontakt. Und in denselben Stunden suchte er weiter nach geeigneten Schauplätzen in der Stadt.
F. reiste ohne Gepäck nach Skiathos. Jedes Mal, wenn er in den Straßen Roms auftauchte – festgehalten von Überwachungskameras und Zeugen – hatte er nur einen Rollkoffer und einen Rucksack bei sich. Ebenfalls seltsam: Bislang wurde er in keinem italienischen Beherbergungsbetrieb registriert.