"Schäme mich nicht für Tränen"

Fischer: "Im Austria-Büro wurden mir Leviten gelesen"

Austria-Kapitän Manfred Fischer im "Heute"-Interview über Tränen, Schlafrituale, Saisonziele, den Arbeiterweg und seinen toten Vater.
Martin Huber
06.08.2025, 06:57
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"Heute": Gegen Banik Ostrau steigt das fünfte Spiel in 14 Tagen für die Austria. Verraten Sie uns Ihr Ritual für englische Fußball-Wochen?

Manfred Fischer: "Viel Schlaf. Es hängt vom jeweiligen Tag ab, wie ich mich fühle. Aber bei Doppelbelastung schlafe ich bis zu drei Stunden am Nachmittag."

Die Austria blamierte sich im Cup in Voitsberg, rettete beim Liga-Start spät ein 2:2 beim GAK. Trainer Helm und Routinier Dragovic sind sicher, dass das Team besser ist als letzte Saison. Sie auch?

"Ja schon, es kamen Spieler, die uns besser machen. Sarkaria kennt man, er sogt vorne für Flexibilität. Lee deckt in der Defensive viele Positionen ab, auch Botic und Boateng helfen. Dazu blieb der Stamm der Mannschaft nach einer guten Saison."

Wann ist die jetzige Saison eine gute für die Austria?

"Da muss ich jetzt aufpassen, was ich sage. Vor nicht allzu langer Zeit musste ich ins Austria-Büro für meine Antwort auf diese Frage. Da wurden mir die Leviten gelesen. Bodenständigkeit tut uns gut. Wenn wir so gut performen wie letzte Saison, können wir stolz sein."

Sie haben nach dem letzten Spieltag geweint, sind bekannt für Ihre Emotionen. Mit etwas Abstand: Bereuen Sie das? Sind Sie sogar stolz?

"Ich schäme mich nicht für meine Tränen. Es wird viel zu wenig zugelassen. Mich beeindruckt es, wenn Sportler zeigen, was in ihnen los ist. Manche wollen es nicht oder können es auch nicht. Die Fans wissen, mich machen die Emotionen aus. Ich will das nie verlieren. Es unterscheidet mich von anderen."

Ihr Weg ist anders: Mit 17 Jahren saßen Sie bei den Juniors von DSV Leoben noch auf der Bank. Jetzt sind Sie Austria-Kapitän. 

"Ich bin den Arbeiterweg gegangen – den mit Rückschlägen, da waren harte Sachen dabei. Die Mentalität habe ich von meinem Papa. Er war sehr kritisch mit mir, wollte immer mehr. Ich will das heute auch. Ich gebe immer alles für die Gruppe."

Ihr Vater starb an Krebs. Was würde er heute zu Ihnen sagen?

",Heh Bua, was hast du heute wieder für einen Blödsinn gemacht?‘ Nein, im Ernst, er wäre megastolz. Schade, dass er es heute nicht selbst mitverfolgen kann. Aber ich glaube, er schaut vom Himmel aus bei den Spielen zu. Er ist mein Schutzengel."

{title && {title} } mh, {title && {title} } Akt. 06.08.2025, 10:09, 06.08.2025, 06:57
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