"Schneckerl" wird 70

Prohaska: Darum ging ich zur Austria, nicht zu Rapid

Herbert "Schneckerl" Prohaska wird am 8. August 70 Jahre jung. "Heute" stellte ihm aus diesem Anlass 70 Fragen. Viele Antworten überraschen.
Sport Heute
06.08.2025, 11:50
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"Heute": Herr Prohaska, wie feiern Sie den 70er?
Herbert Prohaska: "Wie jedes Jahr, mit Familie und engen Freunden."

Wer gratuliert Ihnen am Telefon als Erster?
"Sicher Hans Krankl. Ich habe ihn zum 70er um sieben Uhr in der Früh aufgeweckt und er meinte: 'Das zahle ich dir zurück.'"

Wenn nicht Fußballer, welchen Beruf hätten Sie ergriffen?
"Ich habe Automechaniker gelernt. Ich denke, dass ich das auch gemacht hätte."

Was können Sie bei Ihrem Auto heute noch selbst reparieren?
"Im Prinzip nichts. Die Autos, an denen ich gelernt habe, stehen heute im Museum."

Was ist schöner als Fußball?
"Die Familie ist das Wichtigste."

Wer war Ihr bester Trainer?
"Wenn ich einen nennen muss, dann ist es der Schwede Nils Liedholm bei der Roma."

Ihr bester Spieler als Trainer?
"Da will ich jetzt keinen sagen, sonst ist einer böse. Ich habe es selbst so gehalten: Ich wollte nie der Beste sein, sondern immer nur gut."

Ihr bester Mitspieler?
"Tibor Nyilasi."

Ihr liebster Mitspieler?
"Erich Obermayr, mit ihm war ich 28 Jahre bei der Austria."

Ihr lustigster Mitspieler?
"Fritz Drazan, er ist leider schon verstorben."

Ihr härtester Gegenspieler?
"Ich habe von jedem auf die Nuss bekommen."

Ihre schönste Zeit als Spieler?
"Bei der Austria."

Ihr bester Freund im Fußball?
"Das gibt es leider fast nicht. Der Fußball bringt es mit sich, dass man sich im Laufe der Jahre aus den Augen verliert."

Das schönste Stadion, in dem Sie spielten?
"Wembley, San Siro, Bernabeu."

Ihre liebste Kantine in Wien?
"Die Gruabn beim alten WAF-Platz."

Wo haben Sie am meisten verdient?
"In Italien, sonst wäre ich nicht dorthin gegangen."

Wie hoch war Ihre erste Gage?
"20.000 Schilling Handgeld und 6.000 bis 7.000 im Monat."

Was haben Sie davon gekauft?
"Einen Teppich für das Wohnzimmer meiner Eltern. Er war teurer als gedacht, die halbe Prämie war weg."

Wie viele Stunden Schlaf brauchen Sie?
"6 bis 7."

Wann stehen Sie auf?
"Zwischen 7.00 und 7.30 Uhr."

Wann gehen Sie schlafen?
"Gegen Mitternacht."

Ihr Lieblingsessen?
"Fisch, Fleisch, Pasta, alles, auch Innereien, wenn sie gut gemacht sind. Der Großvater hat Kutteln gemacht, wo die 'Rehrln' rausgeschaut haben. Das mochte ich nicht."

Ihr Lieblingsgetränk?
"Mittlerweile Wein. Den habe ich das erste Mal in Italien getrunken. Die Italiener sagten: Bier ist schlecht."

Was darf im Kühlschrank nicht fehlen?
"Eier, Butter."

Was essen Sie gar nicht?
"Nichts mit Rosinen."

Was war Ihre höchste Restaurant-Rechnung?
"Weiß ich gar nicht."

Was war Ihr Höchstgewicht?
"Aktuell habe ich 85 bis 86 Kilo, das Höchstgewicht war 88, 89. Ich achte auf mein Gewicht, stehe jeden Tag auf der Waage, die zeigt an, was ich an diesem Tag essen kann."

Was können Sie gar nicht?
"Ich kann nur Fußball."

Wo machen Sie am liebsten Urlaub?
"Sehr gerne in Italien."

Wo würden Sie nie hinfahren?
"Den Ort gibt es eigentlich nicht."

In welchem Käfig haben Sie in Wien gespielt?
"In der Hasenleiten in Simmering."

Warum sind Sie zur Austria gegangen?
"Die Austria hat sich mehr um mich bemüht. Rapid wollte mich auch, sie haben gesagt: 'Du kriegst das Gleiche wie bei der Austria, komm zur Pfarrwiese und melde dich.' Ich hatte damals aber kein Auto und Hütteldorf war von Simmering zu weit weg."

Ihre schönste Derby-Erinnerung als Spieler?
"Das 6:4 nach Verlängerung im Cupfinale im Weststadion. In Mailand hatte ich auch schöne Derbys, aber nie war es vom Gefühl her wie in Wien."

Der beste Rapid-Spieler aller Zeiten?
"Wenn ich jetzt nicht Hans Krankl sage, ist er böse."

Ihr schönstes Tor?
"Wenn der Ball im Tor war, war das Gefühl immer gleich schön."

Ihr wichtigstes Tor?
"Der Spitz von Izmir. Das 1:0 gegen die Türkei hat uns zur WM 1978 gebracht."

Welches Spiel würden Sie gerne noch einmal spielen?
"Das Europacupfinale 1978 mit der Austria gegen Anderlecht. Wir haben 0:4 verloren, waren von der Besetzung her aber nicht schlechter. Man hätte es vielleicht taktisch anders angehen sollen."

Hans Krankl oder Toni Polster?
"Da muss ich wohl wieder Hans Krankl sagen."

Cordoba oder Caorle?
"Cordoba ist mehr was für Krankl. Und in Caorle war ich leider noch nie – obwohl ich einst das Lied 'Caorle is leiwaund' gesungen habe."

Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo?
"Messi. Ronaldo ist eine Tormaschine, aber Messi hat meinem Verständnis vom Spiel mehr geähnelt, wobei ich bei Weitem kein Messi war."

Wer wird der nächste Weltfußballer?
"Yamal hat gute Chancen."

Wer ist Österreichs bester Fußballer aller Zeiten?
"Mein Vater hat zu mir gesagt: Du bist gut, aber der Matthias Sindelar war besser."

Warum hatten Sie immer die Rückennummer acht?
"Es hat nichts mit meinem Geburtstag am 8.8. zu tun. Ich spielte halb rechts im Mittelfeld, dieser Spieler hatte damals die Acht. Ich hatte sie danach immer. Sogar bei der Roma, da nahm der Trainer dem Topstar die Position und die Nummer weg, gab sie mir. Der spielte dann mit der Nummer zehn Innenverteidiger."

Ihre größte Stärke?
"Ich bin gerne von Menschen umgeben, bin gesellig, lache gerne."

Ihre größte Schwäche?
"Da müsste man meine Frau fragen. Sie sagt, ich rede zu viel, ich rede zu laut und ich erzähle immer das Gleiche."

„Meine Frau war die Erste, die Herbert zu mir gesagt hat“
Herbert Prohaska

Was ist das Wichtigste, das Sie von Ihren Eltern gelernt haben?
"Die Grundregeln: grüßen, freundlich, pünktlich sein. Die Vorgabe, gut in der Schule zu sein, habe ich aber nicht erfüllen können."

Was haben Sie durch den Fußball verpasst?
"Zeit mit meiner Familie, mit den Kindern. Sie waren klein und ich war in Trainingslagern oder in Hotels. Sie haben mir das aber nie vorgehalten. Die Abmachung war: Ihr richtet euch jetzt 30 Jahre nach mir, die nächsten 30 Jahre richte ich mich nach euch."

Welche zwei Eigenschaften muss ein guter Trainer haben?
"Er muss eine Respektsperson sein, gleichzeitig aber auch ein amikales Verhältnis zu allen Spielern haben. Diktator geht heute nicht mehr. Wenn du beim Ernst Happel schief geschaut hast, bist du schon auf der Tribüne gesessen."

Ihr liebster Spitzname?
"Schneckerl war mir lieber als Schneck."

Wie nennt Sie Ihre Frau?
"Herbert. Sie war die Erste, die mich so genannt hat. Meine Eltern haben immer Berti zu mir gesagt. Ich habe sie dann gefragt, warum sie mich eigentlich Herbert getauft haben."

Ihr schönster Platz in Österreich?
"Viele. Ich war zuletzt im Zillertal, das erste Mal im Sommer, herrlich. Ich mag den Wörthersee, fahre ins Burgenland. Ich könnte überall auf der Welt leben, schön ist es aber nur in Österreich."

Was ist Ihr Lieblingsauto?
"Mein erstes Auto war ein Alfa Romeo Giulia Spider. Danach wurde es immer mehr Mercedes. Für meinen ersten habe ich von 1972 bis 1978 gespart."

Was war die beste Entscheidung Ihres Lebens?
"Meine Frau zu heiraten – und die zweite, meine Schwiegermutter nach Italien zu holen. Sie blieb dann 40 Jahre bei uns."

Was bereuen Sie in Ihrer Spieler-Karriere?
"Ich war überehrgeizig, habe zum Teil eigene Mitspieler niedergemacht. Oft bin ich dann nach dem Training nach Hause gefahren und habe mir gedacht: Was bist du für ein Trottel! Allerdings hat mich dieser Ehrgeiz auch dorthin gebracht, wo ich war."

Was bereuen Sie in Ihrer Trainer-Karriere?
"Ich würde nicht mehr Trainer sein wollen. Als Spieler wirst du nach Leistung beurteilt, auch wenn du verlierst, als Trainer nur nach Resultaten. Das schlägt mir auf den Magen."

Welcher Top-Klub wollte Sie als Spieler – und Sie haben abgesagt?
"Krankl wollte mich zu sich nach Barcelona holen. Aber als sie mir sagten, dass ich Johan Neeskens ersetzen sollte, weil ich der gleiche Spielertyp sei, habe ich Zweifel bekommen, ob sie dort Ahnung von Fußball haben. Ich war alles, nur kein Neeskens."

Welchen Welt-Verein hätten Sie gerne trainiert?
"Alle großen Klubs, nur nicht PSG mit Messi, Neymar und Mbappe, da hast du in der Defensive immer drei Mann weniger. Aber im Prinzip ist es so: Wenn du große Klubs trainierst, kannst du auch große Titel gewinnen."

Für welchen Star würden Sie Eintritt bezahlen?
"Ich bin großer Eishockey-Fan, hätte gerne Wayne Gretzky live gesehen. Jaromir Jagr habe ich erlebt."

Ihr liebster Gegner beim Hobby-Tennisspiel?
"Gustl Starek. Mit ihm kann man so schön streiten."

Mit welchem Weltstar würden Sie gerne im Doppel spielen?
"Mit Roger Federer oder John McEnroe."

Was war Ihre schlimmste Verletzung?
"Eine richtig schwere hatte ich nie. Aber unschön waren die Achillessehnenschmerzen zu Ende meiner Karriere."

Ihr schönster Titel als Spieler?
"Da gab es viele. Den ersten Meistertitel mit Roma etwa nach 41 Jahren, meinen allerersten mit Ostbahn XI in der Wiener Liga mit 15 und der Cupsieg mit der Austria gegen Salzburg, mit Hin- und Rückspiel – ich habe in beiden Spielen je ein Kopfballtor erzielt, es war mein erster Titel mit der Austria überhaupt."

Wird Peter Stöger mit Rapid Meister?
"Nicht leicht, aber auch nicht unmöglich. Am liebsten wäre es mir, er wird hinter der Austria Zweiter."

Mit welcher Frau würden Sie gerne ein Duett singen?
"Mit vielen, aber ich fürchte, sie nicht mit mir."

Ihre Lieblingsband?
"Früher Led Zeppelin, Cream mit Eric Clapton, die Rolling Stones. Rod Stewart sehe ich noch immer gerne live. Und natürlich die heimischen Klassiker Ambros, Danzer, Fendrich. Aber auch Seiler & Speer finde ich großartig, und Wanda."

Ihr Lieblingslied?
"Grazie Roma von Antonello Venditti."

Ihr Lieblingsfilm?
"Alle drei Teile von ,Der Pate‘."

Wenn Ihr Leben verfilmt wird, welcher Schauspieler soll Sie spielen?
"Diese Rolle will ich eigentlich jedem Schauspieler ersparen."

Welchen Traum haben Sie noch?
"Noch 30 Jahre ein halbwegs gesundes Leben, wenn geht."

Was ist Ihr Geburtstagswunsch?
"Ein schöner Tag."

Interview: Klaus Pfeiffer

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 06.08.2025, 11:50, 04.08.2025, 05:20
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