Deutschland

Flüchtlinge in Hotels kosten Städte Millionen

Trotz sinkender Asylzahlen fehlt es in deutschen Städten an Wohnraum. Mit teuren Folgen: Tausende Geflüchtete müssen in Hotels untergebracht werden.
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29.09.2025, 08:06
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In Deutschland sind die Asylzahlen zwar rückläufig, das Wohnungsangebot in den Städten ist jedoch knapp. Das hat teure Folgen für die Unterbringung der Geflüchteten, die einen Anspruch auf eine Erstunterkunft haben.

Tausende Flüchtlinge, darunter ukrainische Kriegsvertriebene, leben in deutschen Hotels auf Kosten der Städte. Allein in der ersten Jahreshälfte 2025 gaben 16 Großstädte mehr als 193 Millionen Euro für Hotelunterkünfte aus, wie die "Bild" exklusiv berichtet. Grund dafür seien überfüllte reguläre Unterkünfte, besonders in Metropolen, wo die Lage auf dem Wohnungsmarkt sowieso schon angespannt sei.

Die Kosten der Städte in der Übersicht

In Hamburg leben demnach 5.303 Geflüchtete in 55 Hotels. Auch in Berlin werden Geflüchtete in Hotels untergebracht. Laut dem Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten lebten Ende Juni 3.340 Personen in 13 Hotels. Wie viele davon vollständig verpflegt werden, sei unklar. Falls es die Hälfte wäre, betrügen die täglichen Kosten laut Berechnung der "Bild" rund 203.000 Euro. Im ersten Halbjahr habe die deutsche Hauptstadt so insgesamt knapp 37 Millionen Euro für die Hotelunterbringung bezahlt. In Köln leben laut dem Bericht 1.307 Geflüchtete in Hotels. Kostenpunkt im ersten Halbjahr: 12,26 Millionen Euro. Frankfurt habe mitgeteilt, rund 2,8 Millionen Euro für die Unterbringung von 622 Flüchtlingen in Hotels ausgegeben zu haben. Aus München hieß es, die Stadt habe im selben Zeitraum 49 Millionen Euro gezahlt. Hannover gab an, 527.000 Euro aufgewendet zu haben. In Leipzig würden derzeit 120 Geflüchtete in ehemaligen Hotels wohnen.

Dortmund, Potsdam, Bremen, Chemnitz, Dresden und Rostock hätten erklärt, keine Hotels als Erstunterkünfte zu nutzen. Stuttgart und Essen hätten keine Angaben gemacht.

Hamburg verzeichnet die höchsten Ausgaben

Hamburg verzeichne die höchsten Ausgaben. Laut Sozialbehörde sind dort die regulären Unterkünfte zu 94 Prozent belegt. Deshalb mietet die Stadt weiter Hotelzimmer an. Der Tagessatz pro Person beträgt 83 Euro, inklusive Verpflegung, Wachdienst und Reinigung. Im Zeitraum Jänner bis Juni seien dafür 86,2 Millionen Euro an die Betreiber geflossen. Zu den genutzten Herbergen zähle auch das Vier-Sterne-Hotel International Hamburg, in dem knapp 500 Menschen wohnten, überwiegend Ukrainerinnen und Ukrainer.

Die Zahlen stammen von den zuständigen Behörden und beziehen sich auf den Stichtag Ende Juni 2025.

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