Mitten im Wahlkampf um das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen, wo am 14. September gewählt wird, platzt einmal mehr der Tesla-Gründer mit einem Kommentar auf X: "Entweder Deutschland wählt @AfD oder es ist das Ende Deutschlands", schrieb er zu einem Re-Post des einflussreichen Finanz-Influencers "Wall Street Mav". Dieser behauptete in seinem Posting, "nur die AfD" würde "offen über Migration sprechen" und Abschiebungen befürworten.
Der Beitrag auf X wurde rund vier Millionen Mal betrachtet. Ob Musk damit aber wirklich die Wahlen beeinflussen kann, ist fraglich. Schon im Vorjahr hatte Musk auf X hinausposaunt, nur die AfD könne Deutschland "retten". AfD-Chefin Alice Weidel reagierte daraufhin begeistert: "Ja, Sie haben absolut recht!".
In der Folge wurde Musk Ende Jänner live zum Wahlkampfauftakt der AfD zur Bundestagswahl 2025 zugeschalten. Unter großem Beifall gratulierte er dabei den Deutschen dazu, Deutsche zu sein: "Es ist sehr wichtig, dass die Menschen in Deutschland stolz darauf sind, Deutsche zu sein".
Der 1971 in Südafrika geborene US-Milliardär verfügt seit 1988 über die kanadische Staatsbürgerschaft. Nach ein paar Jahren in Kanada übersiedelte Musk 1992 in die USA, um zu studieren und zu arbeiten. Erst 2002 bekam er die US-Staatsbürgerschaft verliehen. Woher Musks spezielles Deutschland-Interesse stammt, ist unklar.
Manche Kritiker vermuten, mit seinem Einsatz für die AfD möchte er Deutschland international schwächen, da die deutsche Autoindustrie am internationalen Markt nach wie vor einer der mächtigsten Konkurrenten von Tesla ist. Ein Austritt Deutschlands aus der EU, die Wiedereinführung der D-Mark und andere krude Forderungen der AfD würden die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands international massiv schwächen, vermutete etwa der deutsche Ökonom Maurice Höfgen in einem Beitrag in der Berliner Zeitung Anfang des Jahres.
Vieles spricht aber dafür, dass Musk seinen Bekanntheitsgrad einfach nur dazu nutzen möchte, seine eigenen Überzeugungen auch außerhalb der USA zu fördern. So unterstützt er nicht nur die AfD in Deutschland, er traf sich auch mit dem britischen Rechtspopulisten Nigel Farage, dessen UKIP-Partei er unterstützen wolle. Den britischen Rechtsextremisten Tommy Robinson bezeichnete er 2025 während eines Gefängnisaufenthaltes als "politischen Gefangenen".
Ob seine erneute Einmischung in einen deutschen Wahlkampf der AfD wirklich Stimmenzuwächse bescheren wird, ist fraglich. Schon vor Musks Einmischungen, die ab 2023 einsetzten, befand sich die AfD im Aufwind. Untersuchungen, etwa von DFRLab, Algorithm Watch und von Associated Press weisen darauf hin, dass Musks Postings die Reichweite der AfD und von Alice Weidel persönlich vor allem in englischen Sprachraum erhöhen, in Deutschland aber zu keinen nachweisbaren Effekten in Umfragen oder Wahlergebnissen führen.
