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Foda: "Das mit Arnautovic ist ein Problem"

Teamchef Franco Foda nominiert nächste Woche den ersten Kader im EURO-Jahr 2020. Bereits jetzt spricht er über die Baustellen im Nationalteam.

Heute Redaktion
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Marko Arnautovic und Teamchef Franco Foda
Marko Arnautovic und Teamchef Franco Foda
Bild: GEPA-pictures.com

Es wird ernst: In einer Woche nominiert Franco Foda seinen ersten Kader im EURO-Jahr 2020. Der Teamchef hat einige Baustellen im Nationalteam, im Interview mit der APA nimmt er dazu Stellung.

"Marko ist alt genug und erfahren"

Eine Baustelle ist die fehlende Matchpraxis von Marko Arnautovic, der wegen der Ligapause in China derzeit gar nicht spielt. "Das ist ein Problem", gibt Foda zu. "Man benötigt Spiele, um in Wettbewerbsspielen auf Topniveau zu sein. Ich habe gerade wieder mit ihm gesprochen. Sie sind in Dubai und wissen nicht, wann die Meisterschaft startet. Nichtsdestotrotz: Marko ist ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft. Wir werden auch da Maßnahmen treffen und Lösungen finden, dass er fit sein wird. Klar, der Spielrhythmus fehlt. Aber er ist alt genug und erfahren genug, dass er solche Situationen eher kompensieren kann als ein jüngerer Spieler."

"Das Wichtigste ist der nächste Lehrgang"

Foda betont, dass bereits das nächste Zusammentreffen der Teamspieler entscheidend für die EURO sei. "Das Wichtigste ist der nächste Lehrgang. Gegen Wales und die Türkei wollen wir uns gut präsentieren. Wir wollen eine Euphorie entstehen lassen, dementsprechend müssen wir auftreten. Wir wollen auch den Charakter stärken. Deswegen habe ich zwei Testgegner ausgewählt, die hohe Qualität haben. Dann kommt die EM-Vorbereitung ab 24. Mai. Ich hoffe, dass dann alle Spieler gesund und topfit sind, dass alle in ihren Vereinen regelmäßig zum Einsatz kommen. Das ist für uns von großer Bedeutung."

"Im Erfolg macht man die meisten Fehler"

Nicht unfroh ist der Teamchef darüber, dass die Euphorie geringer als vor der Endrunde 2016 ist. "Wir waren im Herbst schon stolz, dass wir uns qualifiziert haben. Die Spieler haben aber gesagt, es ist ein Teilziel erreicht. Man hat einen gewissen Reifeprozess innerhalb der Mannschaft gemerkt. Wir haben noch ein ganz großes Ziel vor Augen, das ist die EM - und da wollen wir auf jeden Fall besser abschneiden als 2016. Damals hatte man ja das Gefühl, Österreich könnte Europameister werden. Gerade im Erfolg macht man aber oft die meisten Fehler."

Auch auf der eigentlich gut besetzten Innenverteidiger-Position hat Foda ein Problem, weil derzeit nur Martin Hinteregger in Frankfurt Stammspieler ist. "Dragovic spielt im Moment gar nicht mehr, Posch unregelmäßig, Lienhart erst seit kurzem wieder. Die einzige Komponente, die immer spielt, ist Martin Hinteregger. Man muss sich schon überlegen, wie man das angeht. Aber ein Trainer ist dazu da, Lösungen zu finden."

Dafür kommt David Alaba bei den Bayern auf der Innenverteidiger-Position zum Einsatz. "David kann auf mehreren Positionen spielen, das hat er bei mir auch getan. Er ist ein Spieler, der sehr intelligent ist, der Spiele gut lesen kann, der technisch versiert ist und auf engen Räumen agieren kann. Auf welcher Position er dann spielen wird, werde ich in Ruhe mit ihm besprechen, so wie wir das immer gehandhabt haben. Als Trainer ist es schön zu wissen, dass ein David Alaba auch Innenverteidiger spielen kann - wobei ich das schon vorher gewusst habe. Es ist für mich jetzt keine große Überraschung."

Entscheidung über Zukunft vor der EURO

Eine Entscheidung bezüglich seiner Zukunft als Nationaltrainer soll noch vor der EURO fallen, lässt Foda durchblicken. "Wir haben schon Gespräche geführt und werden das intern abhandeln. Gespräche brauchen einfach ihre Zeit und auch, bis ein Vertrag fertiggestellt ist. Es wird definitiv vor der Europameisterschaft Klarheit herrschen – ob so oder so."