24 Grand-Prix-Wochenenden gibt es in der Motorsport-"Königsklasse", das hatten viele, auch Domenicali selbst, schon mehrmals als Maximum bezeichnet. Um mehr Rennstrecken in die Formel 1 zu bringen, kommt eine Rotation für manche Strecken, etwa den Grand Prix von Belgien in Spa.
Nun äußerte Domenicali zwei radikale Vorschläge, um die Formel 1 weiter umzukrempeln. Einer davon wäre die deutliche Ausweitung von Sprint-Wochenenden. Seit 2021 gibt es die Kurzrennen in der Motorsport-"Königsklasse", aktuell werden sechs Wochenenden mit Sprints gefahren. Diese Zahl soll sich deutlich erhöhen, zumindest wenn es nach dem Italiener geht.
Der zweite Vorschlag Domenicalis ist dann schon deutlich kontroversieller: die Einführung von Reverse-Grid-Rennen, etwa bei Sprints. Bei diesen Rennen, die es schon in der Formel 2 und der Formel 3 gibt, wird die Startaufstellung für den Sprint kurzerhand umgedreht. Das Kalkül dahinter: Schnellere Fahrer starten von hinteren Plätzen, müssen überholen, um sich nach vor zu arbeiten. Kritiker entgegnen, dass gerade in der Motorsport-"Königsklasse" stets der Leistungsgedanke an oberster Stelle steht.
"Ich glaube wirklich, dass es Möglichkeiten gibt, zwei Dinge umzusetzen, über die wir mit den Fahrern und auch den Teams und der FIA diskutieren müssen: Können wir mehr Sprints fahren? Und sollen wir auch hier den Reverse Grid einführen, wie wir es schon in der F2 und der F3 machen? Das sind Diskussionen, und die sollten wir ernsthaft mit den Teams besprechen", meinte der Formel-1-Boss gegenüber "The Race".
Obwohl gerade vonseiten der Fahrer, hier ist Max Verstappen das prominenteste Beispiel, viel Kritik kommt, sieht Domenicali durchaus Möglichkeiten dafür, die Idee umzusetzen: "Die Stimmung scheint definitiv in diese Richtung zu gehen. Ich bin bereit, nicht nur mehr Sprints vorzuschlagen, sondern auch neue Formate und Ideen", ergänzte Domenicali. Sprints seien unverzichtbar, meinte der Rennserien-Boss: "Er ist notwendig, er ist die Zukunft."
Ob es tatsächlich zu mehr derartigen Kurzrennen kommt und tatsächlich ein Reverse Grid ausprobiert wird, hängt aber von der Zustimmung der anderen Teams ab. Mehr ins Detail ging jedenfalls auch Domenicali nicht.