Dort wo andere sich lieber in Schweigen hüllen, wird es für Schauspielerin Grischka Voss erst so richtig spannend. Heute Abend nimmt sich die 55-Jährige die Lust von Frauen jenseits der 50 zur Brust. Im Rahmen des 1. Wiener Frauenkabarett-Festivals "Frauenpower on Stage" in der VHS Urania schießt sie im Programm "Bullettproof" scharf gegen Tabus und Bodyshaming.
"Ich schreibe aus meiner Persönlichkeit", sagt Voss im "Heute"-Gespräch. "Ich bin 56 und stehe total dazu. Man muss dankbar sein, dass man so alt werden darf." Im Einpersonen-Stück "will ich die Lust der älteren Frauen thematisieren und enttabuisieren. Wir können sie heute mehr genießen, als in jüngeren Jahren".
Der Abend soll "Frauen empowern, hemmungslos ihre Lust zu leben, ohne die seit Jahrhunderten anerzogene Scham. 'Bulletproof' ist frech, feministisch und witzig – auch für Männer geeignet und sowieso für alle, die sich weiblich fühlen", freut sich Voss. Derzeit ist die Schauspielerin "hardcore im Wechsel", verrät sie weiter. So ist auch ihr quasi Fortsetzungsstück "F*ckin Hot", entstanden, mit dem sie gestern in der Urania zu sehen war.
Das neue Festival, das noch bis 12. April läuft, holt neben Voss noch weitere weibliche Kabarett-Stars auf die Bühne: Irmgard Knef swingt und boxt sich am 9. April in "Eine wie keine" durchs Leben und den Abend. Am 10. April präsentiert Aida Loos ihr Best-Of "Zeitloos", "die greatest Witz" ihrer bisherigen Programme. Nina Hartmann übernimmt am 11. April mit "Endlich Hausfrau", das Finale am 12. April feiert Nadja Maleh mit "Best-Of-Kabarett".
VHS-Urania-Direktorin Doris Zametzer will Frauen mit dem neuen Kabarett-Programm in den Mittelpunkt rücken und darüberhinaus eine Plattform für Vorträge, Produktionen, Veranstaltungen bieten, die sich mit Frauenthemen auseinandersetzen. Am 14. Mai veranstaltet Maria Stern in der VHS den "ThanksDay", eine Gala für Alleinerziehende mit Liveacts und Expertinnen.