Vor dem Gemeindeamt im steirischen Lieboch weht nun eine schwarze Fahne. Sie wurde für den getöteten ultrarechten US-Politaktivisten Charlie Kirk gehisst. Dieser wurde am 11. September im US-Bundesstaat Utah erschossen. Der Bürgermeister der steirischen Gemeinde, Stefan Helmreich (ÖVP), äußerte sich dazu auf Facebook, ließ die Flagge anbringen und erntete reichlich Kritik dafür.
"Charlie Kirk trat für Dialog und Gespräche ein. Wir setzen ein Zeichen für Demokratie und freie Meinungsäußerung auch in unserer Marktgemeinde Lieboch, indem wir die schwarze Fahne hissen!", schreibt der Ortschef auf Facebook. Darunter zitiert er die Schriftstellerin Evelyn Beatrice Hall mit dem bekannten Zitat: "Ich missbillige, was Sie sagen, aber ich werde bis zum Tod Ihr Recht verteidigen, es zu sagen."
In den zahlreichen Kommentaren hagelte es teils heftige Kritik, unter anderem von Michael Wippel (SPÖ), zweiter Vizebürgermeister von Lieboch. "Als Gemeinderat der Marktgemeinde Lieboch distanziere ich mich ausdrücklich von der Aktion von Stefan Helmreich", schreibt er. Während jeder Mord ein schweres Verbrechen sei, wäre es "in keiner Weise angebracht", die schwarze Fahne für Kirk zu hissen. "Kirk war eine Person aus den USA, die keinerlei Bezug zu unserer Gemeinde hatte", so der SPÖ-Gemeinderat. Auch die Tatsache, dass Kirk mit seinen "zahlreichen verachtenden und spaltenden Aussagen in Erscheinung getreten" sei, zeige, dass Kirk statt für Respekt und Toleranz für Ausgrenzung und Hetze gestanden habe.
Vor diesem Hintergrund sei völlig klar: Die Trauerflagge in Lieboch würde falsche Signale senden. "Ich ersuche daher eindringlich, von solchen Handlungen künftig Abstand zu nehmen und unsere öffentlichen Zeichen ausschließlich Personen und Anlässen zu widmen, die im Einklang mit den Grundwerten unserer demokratischen Gemeinschaft stehen", schließt Wippel ab.