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Fußball-Star Pique steckt hinter Davis-Cup-Reform

Der Davis Cup erhält ab 2019 ein komplett neues Gesicht. Der Tennis-Länderkampf wird verschlankt und in einem Final-Turnier entschieden.

Heute Redaktion
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Im Davis Cup bleibt kein Stein auf dem anderen. Der Tennis-Weltverband ITF hat in Orlando die umfassenden Reformen des Länderkampfs beschlossen. Nach 118 Jahren erhält der traditionsreiche Bewerb ein völlig neues Gesicht. Die treibende Kraft dahinter war Barcelona-Star-Kicker Gerard Pique.

Die wichtigste Neuerung: Anstelle von vier Wochenenden über das ganze Jahr verteilt wird der Davis Cup nun in einem einwöchigen Turnier entschieden. 18 Teams kämpfen um die heiß begehrte Trophäe, spielen in sechs Gruppen zu je drei Teams von Montag bis Donnerstag eine Vorrunde. Die Gruppensieger und die zwei besten Zweitplatzierten steigen ins Viertelfinale auf. Ab dann wird im K.o.-System gespielt.

Die 18 Teams setzen sich aus den vier Halbfinalisten Vorjahres, zwölf Teams, die im Februar ein Qualifikationsturnier spielen und zwei Wildcards zusammen.

Um das neue Tennis-Mega-Event in einer Woche durchzubekommen, wurden auch die Begegnungen selbst verschlankt. Künftig werden nur noch zwei Einzel und ein Doppel ausgetragen, alle Spiele nur noch über zwei Gewinnsätze gespielt. Durch den Turniermodus fallen Heim- und Auswärtsspiele weg. Damit auch der Emotionsfaktor, meinen Kritiker.

Pique als Reform-Initiator

Besonders kurios: Die Reform-Pläne gehen auf die Initiative von Fußball-Star Gerard Pique zurück. Der Abwehrspieler vom FC Barcelona ist extra nach Orlando gereist, um sein Vorhaben zu präsentieren. Mit seiner Investment-Gruppe Kosmos bietet Pique einen 25-Jahresvertrag an, möchte 120 Millionen Euro an die ITF bezahlen, um den neuen Davis Cup auf die Beine zu stellen.

Eine Gruppe rund um Australien, Deutschland und Großbritannien hatte sich gegen die Pläne gewehrt – vergebens. Die Abstimmung ging mit 71 Prozent zugunsten der Reform aus. Österreich hatte sich mit seinen fünf Stimmen enthalten.

Damit startet das neue Projekt bereits 2019. In der fünften Kalenderwoche des Jahres steigt die Qualifikation. Das Finalturnier dann nach den ATP-Finals, was bei den Tennis-Assen auf wenig Gegenliebe stößt, da sich so die Saison verlängert. Dabei wurde die Reform konzipiert, um mehr Tennis-Stars in den Davis Cup zurückzubekommen. Zumindest in den ersten beiden Jahren wird die Finalwoche in Europa steigen.



(wem)