Wien-Wahl

Ganz Neubau als 30er-Zone? Das sagen die Parteien

Soll ganz Neubau zur 30er-Zone werden? Wie kann man für mehr Grünraum sorgen? Das sagen die Spitzenkandidaten zu den Top-Themen im Bezirk.

Claus Kramsl
Teilen
Das sind die Spitzenkandidaten in Neubau
Das sind die Spitzenkandidaten in Neubau
"Heute", zVg

Kein Bezirk ist grüner - zumindest was die politische Vorliebe der Wähler anbelangt. 72,0 % des Bezirksgebietes werden von Bauflächen eingenommen, der höchste Wert eines Wiener Gemeindebezirkes. Darum ist auch die Begrünung des Bezirks - neben flächendeckendem Tempo 30 - eines der Haupthemen im Wahlkampf. Und auch wenn Bezirkschef Markus Reiter (Grüne) den Begriff "Bobo-Town" nicht gerne hört - Neubau hat als Wiens Kreativ-Zentrum die höchste Hippster-Dichte der Stadt. 

So wählte Neubau 2015
So wählte Neubau 2015
wien.gv.at

"Heute" sprach mit den jeweiligen Spitzenkandidaten der fünf größten Parteien im Bezirk, klopfte die wichtigsten Themen ab. Hier sind die Antworten:

Symbolfoto einer 30er-Zone
Symbolfoto einer 30er-Zone
iStock

Pionierbezirk mit "Tempo 30": Wie ist der Stand?

Das sagt der grüne Spitzenkandidat und Bezirksvorsteher Markus Reiter: "Verkehrsberuhigung bringt mehr Sicherheit - vor allem für Schulkinder - und weniger Lärm. In vielen Straßen Neubaus gilt noch immer Tempo 50. Auf unsere Initiative soll nun Tempo 30 für die Bezirke 1 sowie 4 bis 9 kommen."

Das sagt der SPÖ-Spitzenkandidat Gallus Vögel: "Die SPÖ hat im Bezirk Mariahilf Tempo 30 im Jahr 2014 flächendeckend eingeführt. Auch wenn die SPÖ sich als einzige Partei fair und gerecht um die sozialen Fragen wie Bildung, Gesundheit, Pflege, Einkommen oder nachhaltige Wirtschaft kümmert, sind es trotzdem wir, die Themen wie Verkehrsberuhigungen oder Begrünungsmaßnahmen anführen. Im Vergleich zu Rudolfsheim-Fünfhaus oder Mariahilf zum Beispiel, hat Neubau hier einigen Nachholbedarf."

Das sagt die FPÖ-Spitzenkandiatin Monika Mühlwerth: "Hier versuchen die Grünen Fakten zu schaffen, um Tempo 30 in ganz Wien zu veranlassen. Wir lehnen das ab, weil damit der Verkehrsfluss empfindlich gestört wird. Außerdem erhöht sich dadurch der Abgas- und Schadstoffausstoß."

Das sagt die ÖVP-Spitzenkandidatin Christina Schlosser: "Tempo 30 trägt z.B. in Grätzeln zur Verkehrsberuhigung und zu mehr Lebensqualität bei. Bei den wenig verbliebenen Durchzugsstraßen innerhalb des Gürtels wird diese Tempolimit allerdings zur reinen Autofahrerschikane. Zudem wird auch der öffentliche Verkehr unnötig eingebremst. Wir stehen für eine differenzierte Vorgangsweise, bei der die Stimme aller Bürgerinnen und Bürger gehört wird. Es scheint, als ob hier die grüne Verkehrspolitik in einen ideologischen Wettbewerb zwischen den Bezirken und der Stadt abgleitet, bei dem es um noch mehr ausbremsen, noch mehr verbieten oder verhindern geht."

Das sagt die Neos-Spitzenkandiatin Martina Uitz-Arlamovsky: "Neos Neubau war für Tempo 30 im Bezirk, weil es mit dieser Normgeschwindigkeit weniger Staus und Stop-and-Go Phasen gibt und der Verkehr somit flüssiger wird. Außerdem wird die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer erhöht und der Lärm reduziert. So steigt die Lebensqualität im Bezirk."

Der denkmalgeschützte Kenyon-Pavillon bleibt erhalten und wird unter strenger Einhaltung der Auflagen einer Neunutzung zugeführt.
Der denkmalgeschützte Kenyon-Pavillon bleibt erhalten und wird unter strenger Einhaltung der Auflagen einer Neunutzung zugeführt.
(Bild: zVg)

Genügt die Öffnung des Parks beim Sophienspital als zusätzlicher Grünraum?

Das sagt der grüne Spitzenkandidat und Bezirksvorsteher Markus Reiter: "Wir bauen an der Kühlen Zone Neubau, mit der wir den Bezirk nachhaltig begrünen und abkühlen. 100 Bäume in den Gassen und Straßen des Bezirks noch 2020, ein öffentlicher Dachpark am ehemaligen Leinergebäude und viele weitere Projekt folgen."

Das sagt der SPÖ-Spitzenkandidat Gallus Vögel: "Neubau ist dicht verbaut. Das großartige Projekt Sophienspital bietet uns die einmalige Chance für mehr Grünraum und verbindet leistbares Wohnen mit nachhaltiger Infrastruktur. Auch Baumpflanzungen sind nicht überall möglich. Fassadenbegrünungen schon eher. Die Grünen und die ÖVP lehnten dies zum Beispiel für den Umbau des Leiner auf der Mariahilfer Straße ab. Die Bezirksvorstehung Neubau greift dieses Thema nicht auf. Wir fordern Fassadenbegrünungen für die Neustiftgasse und die Kaiserstraße sowie für den zweiten Teil der Neubaugasse."

Das sagt die FPÖ-Spitzenkandiatin Monika Mühlwerth: "Jeder grüne Fleck zusätzlich kann in Neubau nur von Vorteil sein. Die Grünen sollten daher die Plätze nicht "urban" gestalten, was heißt, sie werden zubetoniert, sondern wirklich begrünen."

Das sagt die ÖVP-Spitzenkandidatin Christina Schlosser: "In einem dichtbebauten Bezirk wie Neubau begrüßen wir natürlich jeden zusätzlichen Quadratmeter Grünraum. Entsprechend freuen wir uns über die Öffnung des Parks beim Sophienspital durch die Stadt Wien. Was wir strikt ablehnen wäre eine zwangsweise Öffnung von Innenhöfen oder Gärten in privatem Eigentum. Ein solche Enteignung würden wir mit aller Konsequenz bekämpfen."

Das sagt die Neos-Spitzenkandiatin Martina Uitz-Arlamovsky: "Mit nur 3% Grünfläche im Bezirk kämpfen wir um Quadratmeter. Eine Chance auf mehr Grün bietet die Begrünung von Fassaden und Dächern, sowie die Nutzung freier Garagenplätze (laut Parkraumbilanzstudie 2019 gibt es in Neubau genügend) zum Preis des Parkpickerls für alle Dauerparker im Bezirk. So würde zusätzlicher Platz an der Oberfläche, welcher für Begrünung genutzt werden kann, entstehen."

1/6
Gehe zur Galerie
    Bürgermeister <b>Michael Ludwig (SPÖ)</b> steht schon vor der Wahl als Sieger fest. Egal ob er 39, 42 oder gar 45 Prozent der Stimmen holt: Er wird sich seinen Koalitionspartner aussuchen können.
    Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) steht schon vor der Wahl als Sieger fest. Egal ob er 39, 42 oder gar 45 Prozent der Stimmen holt: Er wird sich seinen Koalitionspartner aussuchen können.
    Sabine Hertel
    Mehr zum Thema