Politik

Lokale öffnen – Experte warnt vor vielen Corona-Toten

Österreich sperrt trotz hoher Coronazahlen die Gastronomie auf. Das werde zu zahlreichen Toten und einem weiteren Lockdown führen, so ein Experte.

Rene Findenig
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Menschen sitzen in den geschlossenen Schanigärten (Lockdown-Archivfoto vom April 2020)
Menschen sitzen in den geschlossenen Schanigärten (Lockdown-Archivfoto vom April 2020)
Mirjam Reither / picturedesk.com

Dass Österreich den Lockdown weiter lockert und erst Vorarlberg die Gastronomie öffnen darf, dann landesweit die Schanigärten aufsperren sollen, das sorgt bei Beobachtern für Fassungslosigkeit. Die wohl brisanteste Warnung kommt dabei vom deutschen Mediziner und SPD-Politiker Karl Lauterbach, der sich in der Corona-Pandemie als Experte für Daten und Statistiken einen Namen gemacht hat. Schon bisher warnte er von einer zu frühen Lockerung.

Nun findet Lauterbach allzu deutliche Worte für die Gastro-Öffnung. In der Nacht auf Dienstag schrieb der Experte auf Twitter: "Österreich lockert in die B117-Welle hinein. Das werden dort viele mit dem Leben bezahlen, wenn man es ehrlich beschreiben darf. Zum Schluss wird dann wieder ein Lockdown kommen, für den sich die Verstorbenen nichts kaufen können... Kein Beispiel für uns."

Auch hierzulande hatten viele Mediziner und Experten vor weiteren Öffnungsschritten gewarnt. Jüngst erklärte sogar die heimische Ampel-Kommission, dass die bisherigen Lockerungen bei Erreichen einer Inzidenz von 200 zurückgenommen werden sollten. Um ursprünglich den Lockdown zu beenden, wurde von der Regierung eigentlich eine Inzidenz von 50 angepeilt, unter 100 hat es Österreich allerdings seit Monaten auch mit härtesten Maßnahmen nicht geschafft, trotzdem wurde im Februar ein Lockdown light verordnet.

Zum Vergleich: Auch Deutschland hat sich rund 50 als Inzidenz-Planung vorgenommen, befindet sich aktuell bei rund 65 und weiter im harten Lockdown, in Österreich wurden dagegen bei einer Inzidenz von aktuell 161 neue Öffnungsschritte beschlossen. Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) zeigt laut ORF auch, wie sich die Inzidenz auf die verschiedenen Altersgruppen verteilt. Betrachtet man den Zeitraum vom 15. und 21. Februar, so stecken sich am häufigsten Menschen in der Altersgruppe von 15 bis 24 Jahre an, hier beträgt die Inzidenz 170,5. 

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    Fast 600 <a href="https://www.heute.at/s/coronavirus-zahlen-oesterreich-ueberblick-bundeslaender-26-februar-100129986">Neuinfektionen</a> zählte die <a href="https://www.heute.at/s/461-corona-neuinfektionen-und-sieben-tote-in-wien-100130014">Bundeshauptstadt</a> am Donnerstag, fast 500 am Freitag. Vor einer Woche waren es mit rund 400 und rund 360 an den Vergleichstagen noch etwa ein Drittel weniger.
    Fast 600 Neuinfektionen zählte die Bundeshauptstadt am Donnerstag, fast 500 am Freitag. Vor einer Woche waren es mit rund 400 und rund 360 an den Vergleichstagen noch etwa ein Drittel weniger.
    Tobias Steinmaurer / picturedesk.com