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Geheimnisvoller Planet Neun könnte bald gefunden werden

Jenseits von Neptun vermuten Forschende einen neunten Planeten. Nun ist man zuversichtlich, dass man seine Existenz beweisen kann.

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Planet Neun hat bisher noch niemand zu Gesicht bekommen.
Planet Neun hat bisher noch niemand zu Gesicht bekommen.
NASA

Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun – das sind die acht Planeten im Sonnensystem. Acht sind es, seitdem Pluto im Jahr 2006 nicht mehr als Planet gilt. Allerdings vermuten mehrere Forschende, dass jenseits von Neptun ein geheimnisvoller neunter Planet existiert.

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    Die "Schatzkarte" zum Planet Neun: Der mysteriöse Himmelskörper soll im roten Bereich liegen.
    Die "Schatzkarte" zum Planet Neun: Der mysteriöse Himmelskörper soll im roten Bereich liegen.
    Mike Brown

    Der sogenannte Planet Neun hat schon viel zu Reden gegeben. Der Himmelskörper könnte bis zu zehnmal so schwer wie die Erde sein. Weil er so weit von der Sonne entfernt ist, soll er für eine einzige Umkreisung 10.000 bis 20.000 Jahre brauchen, schrieben die beiden Forscher Konstantin Batygin und Mike Brown vom California Institute of Technology im Jahr 2016. Seitdem läuft die Suche nach dem mysteriösen Planeten.

    Plutokiller guter Dinge

    Nur gesehen wurde der Planet noch nicht. Ende August haben Batygin und Brown eine neue Forschungsarbeit präsentiert, die Aufhorchen lässt. Die Studie soll im Fachjournal "Astronomical Journal" publiziert werden. Darin zeigen die zwei Forscher eine "Schatzkarte", die aufzeigen soll, wo sich der Planet Neun versteckt.

    Wo also befindet sich der Planet derzeit? So genau lasse sich das leider nicht sagen, erklärt Brown auf Twitter. "Die Daten zeigen nur den orbitalen Pfad, nicht aber, wo genau sich Planet Neun befindet", schreibt er. Brown war übrigens mitverantwortlich dafür, dass Pluto als Zwergplanet reklassifiziert wurde. Deshalb nennt er sich auf Twitter Plutokiller.

    Gravitationseinfluss eines Planeten

    Die Astronomen Mike Brown und Konstantin Batygin am California Institute of Technology beobachteten im Jahr 2016, dass die Bahnen von sechs transneptunischen Objekten (TNOs) – Teil des Kuipergürtels, einer Sammlung von kleinen Körpern, die die Sonne jenseits des Neptun umkreisen – auffällig gebündelt erschienen. Diese Anhäufung, so schlossen die Forscher, muss auf den Gravitationseinfluss eines riesigen Planeten zurückzuführen sein, der sich irgendwo im äußeren Sonnensystem versteckt. Die Forschenden berechneten, dass Planet Neun mindestens 400 Mal so weit von der Sonne entfernt sein dürfte wie die Erde oder etwa zehn Mal so weit wie der berühmteste TNO, der Zwergplanet Pluto.

    Bisher existiert Planet Neun also nur auf dem Papier. Dennoch ist Brown zuversichtlich, dass mit den neuen Daten die Entdeckung kurz bevorsteht. "Ich denke, dass der Planet Neun in ein oder zwei Jahren gefunden wird", sagt Brown zum Magazin "National Geographic". Denn jetzt wisse man, wo man suchen müsse. Falls Planet Neun tatsächlich entdeckt würde, wäre es der erste große Planet, der seit 1846 zum Sonnensystem hinzu käme. Damals gaben Astronomen die Entdeckung des Eisriesen Neptun bekannt. Dessen Existenz wurde mit dem gravitativen Einfluss auf Uranus vorhergesagt.

    Kritik an der Theorie

    Allerdings sind nicht alle von der Arbeit der beiden Forscher überzeugt. So kam die Theorie von Batygin und Brown unter anderem in diesem Jahr ins Wackeln. "Jeder Hinweis auf Planet Neun ist verschwunden", sagte die Planetenforscherin Stephanie Deppe im März 2021. Der Vorwurf von ihr und ihrem Team an Batygin und Brown: Sie seien voreingenommen an ihre Forschung herangegangen.