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Geheimtest soll Ferraris Schnecke Beine machen

Heute Redaktion
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In Maranello ist angesichts der katastrophalen Testergebnisse Feuer am Dach. Ferrari-Boss Luca di Montezemolo ist wütend, es droht ein Köpferollen. Zudem sickerte jetzt durch, dass die Scuderia den F2012 radikal umbauen möchte und deshalb den Crashtest wiederholen muss. Mit einem Geheimtest in Japan sollen außerdem wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden.

"Ich bin mit der Leistung unseres Autos nicht zufrieden", tobte Ferrari-Präsident Montezemolo zuletzt am Genfer Autosalon. Und auch Fernando Alonso macht den Ingenieuren Druck: "Das neue Auto hat Eigenschaften, die wir nur schwer begreifen. Wir sind nicht dort, wo wir sein wollen. Wir müssen noch hart arbeiten." Diese Aussagen tätigte der Spanier, obwohl er eigentlich mit einem belegt ist.

Teamchef ist angezählt

Montezemolo nimmt die Bedenken des zweifachen Weltmeisters Ernst: "Ich hoffe, dass Fernando Alonsos Sorgen unbegründet sind, aber er ist immer objektiv." Gleich nach dem letzten Test in Barcelona war Teamchef Stefano Domenicali an die Öffentlichkeit getreten und hatte einen Podestplatz beim Saisonauftakt abgeschrieben ().

Sollte Ferrari wie auch letzte Saison, als die Italiener nur einen Sieg holten (und das auch nur, weil man für ein Rennen eine Änderung des Reglements erwirkte - Verbot des angeblasenen Diffusors bei Red Bull), droht ein Köpferollen. Domenicali ist laut Sportwoche bereits angezählt. Nach der Pleitensaison 2011 ordnete er an, den Boliden radikal umzubauen. Dieser Schuss ging nach hinten los ().

Auto soll radikal umgebaut worden

Verzweifelt will man jetzt das Konzept wieder auf den Kopf stellen. Laut Gazzetta dello Sport werden unter anderem komplett neue Seitenkästen entworfen. Deshalb muss der F2012 erneut zum Crashtest. Wird dieser nicht bestanden, müssen Alonso und Teamkollege Felipe Massa mit dem "alten" Auto und somit mit stumpfen Waffen kämpfen. Doch vermutlich wird der Umbau ohnehin frühestens bis zum zweiten Rennen in Malaysia fertig sein, darauf deuten auch die Geheimtests hin.

Geheimtests in Suzuka

Ein weiteres Problem: Bis zum Saisonstart in Melbourne (18. März) stehen keine offiziellen Tests mehr am Programm. Wie jetzt aber durchsickerte, wird Ferrari das Testverbot aber umgehen. Denn laut Regeln ist es erlaubt zu testen, wenn das Auto mindestens zwei Jahre alt ist. Gefahren wird am Wochenende des Australien-GP auf der Rennstrecke in Suzuka (JPN), die vor allem dafür bekannt ist, dass sie die aerodynamischen Schwächen der Autos gnadenlos aufzeigt.

Der F10 wurde von Ferrari in der Saison 2010 eingesetzt, als Alonso hinter Sebastian Vettel Vizeweltmeister wurde. Interessantes Detail am Rande: Den Test wird nicht einer der drei (!) Testfahrer bestreiten, sondern Mika Salo, der 1999 Michael Schumacher nach dessen Beinbruch vertrat.

Der Finne war höchst überrascht über den Anruf aus Maranello, "schließlich bin ich seit zehn Jahren nicht mehr ernsthaft ins Formel-1-Geschehen involviert". Doch das Unterfangen ist so geheim, dass man selbst Salo im Dunkeln tappen lässt. "Ich habe versucht, herauszufinden, ob es sich dabei nur um einen Showrun handelt, aber sie gaben mir keine weiteren Informationen", so der 45-Jährige gegenüber MTV3.