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Geister-Insel gibt's jetzt zum Schnäppchenpreis

Trotz Leuchtturm und freiem Blick aufs Meer findet sich für Little Ross Island kein Käufer. Schuld daran scheint ein grausiger Mordfall zu sein.

Heute Redaktion
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Zwölf Hektar groß, grüne Hügel, einige Klippen und Strandabschnitte, dazu nicht weit vom schottischen Festland entfernt, und über allem thront ein Leuchtturm: Little Ross Island vor der schottischen Küste hat einiges zu bieten.

Das Beste: Die Insel steht zum Verkauf. Und das zu einem unverschämt tiefen Preis: Schlappe 325'000 Pfund (rund 390'000 Euro) soll das Eiland kosten, wie der Anzeige der Immobiliengesellschaft Galbraith zu entnehmen ist.

Im Preis inbegriffen sind auch ein rustikales Cottage mit sechs Schlafzimmern, eine steinerne Scheune sowie drei vom Verfall bedrohte Gebäude.

Leuchtturm noch immer aktiv

Damit drängt sich die Frage nach dem Haken an der Sache auf: Warum ist die Insel so günstig?

Dass eines der Highlights der Insel, der von dem schottischen Ingenieur Alan Stevenson, einem Cousin des Schriftstellers Robert Louis Stevenson (siehe Box), erbaute und noch immer aktive Leuchtturm nicht im Kaufpreis inbegriffen ist, könnte ein Grund sein.

Allerdings ist es wahrscheinlicher, dass die Begründung in der dunklen Vergangenheit der Insel zu suchen ist.

Mord unter Kollegen

1960 erlangte Litte Ross Island traurige Berühmtheit, als ein Mitarbeiter der königlichen Seenotrettung gemeinsam mit seinem Sohn durch Zufall die Leiche des damaligen Leuchtturmwärters Hugh Clark entdeckte.

"Wir fanden einen regungslosen Mann im Bett, dessen Kopf in ein Handtuch gewickelt war und dessen Beine herausragten", erinnerhalb sich der Sohn 50 Jahre später. "In der Nähe seine Kopfes entdeckten wir Blut und – ziemlich seltsam – ein Seil."

Danach entwickelte sich eine landesweite Suche nach dem Mörder, der sich als Hughs Assistent Robert Dickson herausstellte. Nachdem er gefasst war, wurde er zum Tod durch Hängen verurteilt, wobei das Urteil später in eine lebenslängliche Haftstrafe umgewandelt wurde.

Möglicherweise lassen sich von diesem düsteren Kapitel und dem Gedanken, dass der Geist Clarks hier noch spuken könnte, viele Interessenten abschrecken.

Hinzu kommt, dass Little Ross Island nur per Helikopter oder Privatboot zu erreichen ist. Dafür ist immerhin für Strom gesorgt – Solarpanelen und einer 75-Watt-Windturbine sei Dank.

(red)