In der 35. Spielminute gingen in der Salzburger Bullen-Arena die Wogen hoch. Nach einem Zweikampf mit LASK-Angreifer Samuel Adeniran forderten die Linzer Spieler, allen voran Kapitän Horvath, einen Freistoß. Den gab es aber nicht. Stattdessen die gelbe Karte für den Linzer Kapitän. Der beruhigte sich aber nicht, diskutierte weiter mit Schiedsrichter Weinberger. Und sah binnen weniger Sekunden auch noch Gelb-Rot.
"Die erste gelbe Karte hat er wegen Kritik bekommen, weil er mich in übermäßiger Art und Weise angegangen ist. Ich habe ihm gesagt, er solle sich entfernen. Als Kapitän hat er eine Vorbildwirkung, der ist er nicht nachgekommen. Er hat dann eine Wortmeldung gesagt, die das Maß überschritten hat – die Wortmeldung möchte ich jetzt im Fernsehen nicht wiedergeben. Aber die war der Grund für Gelb-Rot", führte der Wiener Unparteiische nach dem Spiel bei "Sky" aus. "Ich war überrascht, weil ich den Sascha Horvath sehr schätze. Warum das da so ausgeartet ist, kann ich mir nicht ganz erklären", fügte der Referee an.
Aussagen, die Horvath nicht nachvollziehen konnte. "Ich habe ihn auf jeden Fall nicht beleidigt. Es heißt eigentlich: Kapitänsrolle. Es können ja Emotionen da sein und er kann auch einfach zu mir sagen, ich soll den Mund halten und fertig", vermisste der Mittelfeldspieler das Fingerspitzengefühl. "Wir brauchen Emotionen im Fußball", unterstrich der Linzer Kapitän.
"Sicher habe ich gesagt, dass mein Gefühl ist, dass die 50:50-Entscheidungen an sie gehen. Aber in so einem Spiel gehören Emotionen dazu. Da wird auch einmal diskutiert auf dem Platz", schob der Linzer hinterher, doch auch Horvath selbst wollte nicht recht mit der Sprache rausrücken.
So meinte auch "Sky"-Analytiker Marc Janko, er könne die Weinberger-Aussagen nicht recht nachvollziehen. "Das verstehe ich überhaupt nicht. Wenn er etwas Schlimmes gesagt hat, dann ist allen Beteiligten klar, dass das nicht geht. Ich bin da voll auf Horvaths Seite, wenn das so stattgefunden hat. Da kann man schon ein Fingerspitzengefühl walten lassen. Es war auch von der Körpersprache nichts dabei, wo man sagt: Ich fühle mich in meiner Ehre gekränkt", meinte der Ex-Stürmer.
LASK-Trainer Joao Sacramento hatte versucht, das Gespräch mit Schiedsrichter Weinberger zu suchen. "Aber er wollte zuerst nicht mit mir sprechen. Dann gab es das Gespräch. Ich habe ihn gefragt, was mein Kapitän gesagt hat. Die zweite gelbe Karte hat er dann bekommen, weil er gesagt hat: ,Mach mal die Augen auf´", erzählte der portugiesische Trainer. Danach fällte der ehemalige Assistent von Star-Trainer Jose Mourinho ein deutliches Urteil. "Das war ein Moment der Arroganz. Er hat in dieser Situation die Kontrolle verloren. Was schade ist, denn bis dahin war es ein tolles Spiel", so Sacramento. Der nun auch weiß, dass Horvath für das nächste Spiel gegen die SV Ried gesperrt wird.