Aus in der Conference-League-Qualifikation gegen Banik Ostrava, 1:2-Pleite gegen den LASK, elf Gegentore in den letzten fünf Spielen und bloß Tabellen-Zehnter mit einem Pünktchen auf dem Konto, darüber hinaus der Abgang von Dominik Fitz, dem Lenker und Denker im Mittelfeld – die Wiener gehen gerade durch besonders schwere Tage. Doch die Austria liegt nicht am Boden, ganz im Gegenteil. Die Veilchen gaben sich vor dem richtungsweisenden Heimspiel gegen Hartberg am Sonntag (17 Uhr) besonders kämpferisch.
"Die Stimmung ist sehr, sehr gut, wir halten richtig zusammen – mehr denn je. Wir werden da rauskommen, aber das geht nur durch Zusammenhalt, wir bleiben unserem Weg treu", betonte Kapitän Manfred Fischer. Spielerisch konnte die Austria bisher zumindest streckenweise überzeugen. "Nur zu sagen: ,Es wird schon werden, es sind eh viele Dinge gut´, das ist der falsche Weg", unterstrich Trainer Stephan Helm derweil, hob aber hervor: "Wir kreieren viele Torchancen, strittige Situationen sind nicht auf unsere Seite gefallen. Wir müssen aber auch kritisch miteinander umgehen, jeder mit der nötigen Konsequenz."
Das größte Austria-Problem allerdings: Gerade jetzt geht Fitz, wechselt zu MLS-Verein Minnesota United. Der zuletzt in Hochform agierende 26-Jährige muss nun ersetzt werden. "Das haben wir so noch nie gehabt. Aber auch das ist eine Herausforderung, der wir uns stellen. Unser Spiel war sehr auf ihn aufgebaut. Aber jetzt entstehen neue Chancen, die Dynamik wird sich verändern", betonte Kapitän Fischer. Neuzugang Manprit Sarkaria dürfte wohl seine Chance bekommen. "Hätten wir uns für das internationale Geschäft qualifiziert, wären wir da gut aufgestellt gewesen, hätten punktuell vielleicht sogar noch etwas machen können. Jetzt hat sich das leider nicht ergeben, hat Fitzi diesen Schritt gemacht", fügte Helm an, bestätigte erneut, dass der Austria-Eigenbauspieler aufgrund der finanziellen Lage abgegeben werden musste.
"Natürlich wird sich das Spiel verändern, aber ich sehe ganz viel Potenzial im Kader, auf diesen Positionen sind wir gut aufgestellt", unterstrich der violette Coach, nannte neben Sarkaria auch Neuzugang Johannes Eggestein und den talentierten 19-jährigen Sanel Saljic. "Ich denke, dass wir nicht unvorbereitet sind. Wir sind schlagkräftig, haben Spieler in der zweiten Reihe, die so weit sind, dass sie ihre Minuten kriegen", fügte der Trainer an.
"Spieler können hier ihre Stärken einbringen, weil sie in ein funktionierendes Konstrukt eingebettet sind", betonte Helm. "Wir verfolgen ein klares Konzept. Der Weg wird weiter fortgesetzt. Die Spielweise war in jedem einzelnen Spiel zu sehen. Darauf vertrauen wir. Ich bin selbst gespannt, wie es sich in eine andere Richtung entwickeln wird", so der Burgenländer.
Defensiv-Allrounder Kang-hee Lee fällt jedenfalls mit einer Bänderverletzung aus, Abwehrchef Aleksandar Dragovic konnte wieder erste Trainingseinheiten absolvieren, wie Helm verriet.