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Tennis-Profi klagt an: "Wir müssen in Würde hungern"

Tennis-Superstars spenden in der Corona-Krise Millionen. Die breite Masse der Profis kämpft mit existenziellen Ängsten.

Heute Redaktion
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Sofia Shapatava
Sofia Shapatava
Bild: imago images

Wer Tennis hört, denkt wohl in erster Linie an die großen Namen des Sports. Dominic Thiem, Serena Williams, Roger Federer, Novak Djokovic, Rafael Nadal – millionenschwere Sportler, von denen viele Fans in der Krise erwarten, einen finanziellen Beitrag zu leisten. Dass jenseits der Top 100 Athleten um ihre Existenz bangen, wird dabei oft vergessen.

Der Sport steht wegen der Coronavirus-Pandemie still. Damit fehlen den Profis Einnahmen. Sofia Shapatava zeichnet ein schauriges Bild, wie sich das für sie und viele ihrer Kollegen auswirkt.

Die Georgierin ist die Nummer 375 der WTA-Tour. Sie fordert vom Weltverband ITF – wie viele andere – Unterstützung für die Spieler. In ihrem Blog spricht sie aus, was viele nicht sehen (wollen).

"Tennis ist ein wirklich gut bezahlter Job. Am höchsten Level, ja. In der Mitte und im unteren Bereich ist die Bezahlung schlecht. Alle außerhalb der Top 100 haben große Probleme, sich ihr Leben zu finanzieren."

Sie nimmt den Verband in die Pflicht: "ITF ist unsere Organisation. Wir zahlen für die Lizenzen, Startgelder und keine Organisation kann ohne ihre Mitarbeiter überleben. Top-Spieler sind wichtig für die Fans am Centre Court. Aber der Sport überlebt nicht, wenn die Mehrheit der schlechter platzierten Spieler aufhört."

Shapatava berichtet, als sie zum ersten Mal mit ihren Sorgen an die Öffentlichkeit gegangen war, habe sie einen Shitstorm geerntet. Sie kontert: "Ich verstehe einfach nicht, wie es für einen Angestellten okay ist, von seiner Firma trotz Shutdown Geld zu verlangen, oder von Firmen, Geld vom Staat zu verlangen, aber wir können nicht um Unterstützung durch unsere Organisation bitten?"

Die 31-Jährige wählt deutliche Worte: "Nur weil wir jung Athleten sind, müssen wir schweigen? Wir müssen leiden, in Würde hungern? Tennisspieler sind keine Fußballer. Wir verdienen keine Millionen im Jahr. Mittelklassige Spieler verdienen gerade einmal genug, um zu essen!"

Shapatava schildert, dass nicht nur Preisgelder ausbleiben. Für sie und viele andere würden auch Nebenjobs wie Trainertätigkeiten oder Klubspiele derzeit wegfallen. Sie hat eine Petition ins Leben gerufen, die existenziell bedrohten Spielern Sicherheit verschaffen soll.