Am Montag beschäftigt sich das Landesgericht München I mit einer Musterklage der Verwertungsgesellschaft Gema gegen OpenAI. Die Gema wirft dem US-Unternehmen vor, dass geschützte Liedtexte von heimischen Urhebern wiedergegeben werden – und das, ohne dafür Lizenzen gekauft oder die Urheber bezahlt zu haben. Wann es zu einem Urteil kommt, war vorerst offen.
Die Gema hat die Klage im November 2024 eingebracht. Sie will vor Gericht beweisen, dass OpenAI "systematisch" das Gema-Repertoire nutzt, um damit seine Systeme für generative Künstliche Intelligenz zu trainieren. Konkret sei etwa der Chatbot ChatGPT auch mit Liedtexten von Gema-Mitgliedern trainiert worden. Die Klage richtet sich gegen die US-Mutter von OpenAI sowie gegen die europäische Betreiberin des Chatbots, OpenAI Ireland.
Viele bekannte deutsche Musiker, darunter Kristina Bach, Rolf Zuckowski, Reinhard Mey, Inga Humpe, Tommi Eckart, Ulf Sommer und Peter Plate, sowie deren Musikverlage, unterstützen laut Gema die Klage. Ihre Liedtexte seien nachweislich durch den Chatbot verwendet worden, eine Bezahlung hätten sie dafür aber nicht bekommen.
Es gehe "um die Lebensgrundlage für Kreativschaffende", sagte im November der Gema-Aufsichtsratsvorsitzende Ralf Weigand. Menschliche kreative Leistungen dürften nicht als Gratisvorlage für die Angebote der KI-Anbieter in einer zutiefst wirtschaftlichen Verwertungskette dienen.
Laut eigenen Angaben vertritt die Gema in Deutschland die Urheberrechte von rund 100.000 Komponisten, Textdichtern und Musikverlagen sowie von mehr als zwei Millionen Rechteinhabern aus aller Welt. Damit zählt sie zu den größten Autorengesellschaften für Musik weltweit.
OpenAI gilt als führendes Unternehmen im Bereich Künstliche Intelligenz. Nach eigenen Angaben nutzen etwa 700 Millionen Menschen pro Woche den Chatbot ChatGPT. Ein Chatbot ist ein Programm, mit dem du am Computer oder am Handy schreiben oder sprechen kannst – und das gibt blitzschnell Antworten.
Das Unternehmen macht laut US-Medien einen Jahresumsatz von zehn Milliarden Dollar. OpenAI wurde 2015 als gemeinnützige Organisation gegründet. Chef Sam Altman versuchte eine Zeit lang, OpenAI in ein profitorientiertes Unternehmen umzuwandeln, hat diesen Plan aber mittlerweile wieder aufgegeben.
