Der deutsche Altkanzler Gerhard Schröder (81) bekommt kein Geld mehr aus Russland auf sein Konto bei der Sparkasse Hannover. Das Geldinstitut hat Zahlungseingänge blockiert, die aus seinem Umfeld russischer Konzerne stammen sollen. Die Bank fürchtet laut "Bild", wegen solcher Transaktionen selbst ins Visier von US-Sanktionen zu geraten. Schröder sei informiert und das Geld zurücküberwiesen worden. Die Sperrung betreffe unter anderem Überweisungen der Gazprom-Tochter Nord Stream 2, für die Schröder als Verwaltungsratschef tätig ist.
Schröder, ein langjähriger Freund von Kremlchef Wladimir Putin, erhalte für diese Tätigkeit bisher alle sechs Monate rund 200.000 Euro. Die Zahlungen kämen über Luxemburg und gingen direkt auf sein Konto in Hannover. Seit Mitte 2024 seien sie nicht mehr gutgeschrieben worden. Die Sparkasse habe Schröder schriftlich mitgeteilt, man habe "Angst, US-Sanktionen könnten die Bank treffen". Obwohl Schröder selbst auf keiner Sanktionsliste steht und die Sanktionen gegen Nord Stream 2 bereits seit 2022 gelten, ziehe die Bank jetzt Konsequenzen.
Ein Sprecher der Sparkasse erklärte gegenüber "Bild": "Wir äußern uns grundsätzlich nicht öffentlich zu Kundenbeziehungen." Der Zeitpunkt der Sperrung falle mit einem Wechsel im Verwaltungsrat der Sparkasse zusammen. Wenige Wochen zuvor habe Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) den Vorsitz übernommen. Onay hatte Schröder 2022 öffentlich aufgefordert, auf seine Ehrenbürgerwürde zu verzichten. Er sagte damals: "Mit Blick darauf, dass Gerhard Schröder nicht bereit ist, persönliche Konsequenzen aus dem Krieg in der Ukraine zu ziehen, ist ein Ende seiner Ehrenbürgerschaft konsequent." Schröder kam der Aufforderung zuvor.
Schröder hat laut des Berichts bisher keine rechtlichen Schritte gegen die Sparkasse eingeleitet. Seit dem Ende seiner Amtszeit als Bundeskanzler 2005 soll er einen zweistelligen Millionenbetrag mit Tätigkeiten für russische Staatskonzerne verdient haben. Hinzu kommen Beraterhonorare, Einnahmen aus Büchern und Reden, für die er bis zu 70.000 Euro pro Auftritt erhalten haben soll.