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Gerhard Wally ist der Sieger der Schmerzen

Er läuft und läuft und läuft! Gerhard Wally beendete in 3:42:41 seinen 30 Wien-Marathon - und zum 537. Mal die volle Distanz über 42,195 km.

Heute Redaktion
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Bild: Helmut Graf

"Mit meiner Zeit bin ich sehr zufrieden", freute sich der 56-jährige Wiener. "Nur das Gedränge und die vielen Bananenschalen auf dem Boden waren manchmal ein Problem."
Kein Grund für eine Marathon-Pause. "Nächsten Sonntag will ich in Linz noch etwas schneller laufen", kündigt Wally an.

 
... und die Siegerin der Herzen

Caroline Machaczek ist dem Tod knapp entkommen - und ist mit einem Defibrillator am Herz in 4:28:56 Stunden ihren ersten Marathon gelaufen!

"Vor sechs Jahren erlitt ich beim Laufen einen Herzstillstand. Ich habe überlebt und einen 'Def' eingesetzt bekommen. Der schickt Stromstöße aus, wenn das Herz nicht richtig funktioniert. Vom Laufen hält mich das nicht ab", berichtet die 30-Jährige, die seit der Operation acht Halbmarathons lief. "Jetzt habe ich mich über die volle Distanz getraut. Nur meine Ärztin war nicht so happy."

Ob sich das Risiko gelohnt hat? "Für die anderen Läufer ist das Risiko größer", stellt die angehende Juristin klar. "Ich habe die Erste-Hilfe-Ausrüstung ja eingebaut. Und ich bereue meinen Start nicht, obwohl es nach 25 Kilometern nur noch anstrengend war."

Sensation! Burgenländische Jungmama und Tiroler Bergspezialist top

Ihr knapp neun Monate altes Töchterchen Anna konnte noch gar nicht die Daumen drücken. Trotzdem war die Burgenländerin Natalia Steiger in ihrem ersten Marathon als Mama in 3:08:37 Stunden die beste Österreicherin in Wien. Bei den Herren lag Christian Pflügl nach 21,1 km nur 17 Sekunden über dem Olympia-Limit. Dann streikte die linke Wade, bei Kilometer 29 gab der Oberösterreicher auf. "Ich konnte keinen Schritt mehr machen." Weil auch Vierfach-Sieger Roman Weger nicht durchkam, war der Weg für den Tiroler Bergspezialisten Simon Lechleitner (2:25:53 Stunden) frei. "Ich habe mich gut durchgebissen."

Die "Exoten"

Chen Meng und Gattin Xu Ning aus Shanghai (China) leben abwechselnd in Shanghai und in Mailand. Weil es nicht weit weg von Mailand ist, starteten die beiden auch in Wien. Das Pärchen ist bereits neun Marathons in China gelaufen, der Wiener Marathon war allerdings ihr erster im Ausland. Ihnen ist eine super Zeit gelungen. "Das liegt wohl an der frischen Luft, die ist viel besser als in China", schwärmten die beiden. Als Touristen waren sie schon öfter in Wien, jetzt lernten sie die Stadt auch als Läufer kennen.

Rafael Verissimo aus Fortaleca (Brasilien): Für ihn war es die erste Reise zu einem Marathon im Ausland und sofort gelang ihm eine persönliche Bestzeit. Er reiste mti seiner Gattin an, die den Halbmarathon lief. "Hat enormen Spaß gemacht, Die Euro 6.000 Reisekosten haben sich ausgezahlt. Nächstes Jahr starte ich in Berlin. Weitere Starts in Wien sind für die kommenden Jahre geplant."

Arthur Buchner aus Johannesburg (Südafrika): Der 48-Jährige kam nach Wien, weil er vor dem 50. Geburtstag 50 Marathons laufen will. Am Sonntag schaffte er den 45. Start. Für Wien entschied er sich, weil er hörte, dass es eine schöne Stadt sei. Nach dem Marathon hängt Buchner noch ein paar Tage Urlaub und Sightseeing an.

Reisekosten: Euro 3.500 fürs Hotel, Euro 3.000 Flugkosten. "Das war es wert", freute sich der Südafrikaner. Sein nächster Marathon wird in vier Wochen in Stockholm über die Bühne gehen. "Mehr als 500 Marathons wie Gerhard Wally sind verrückt. Ich höre nach dem 50. Marathon auf und werde ein Couch-Potatoe."