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Gericht lässt Anklage gegen Ecclestone zu

Heute Redaktion
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Formel 1-Boss Bernie Ecclestone muss sich vor Gericht wegen des Vorwurfs der Bestechung vor Gericht verantworten. Das Landgericht ließ die Anklage der Staatsanwaltschaft gegen den Formel 1-Zampano zu.

Bernie Ecclestone , als dessen Bank Formel 1-Anteile verkauft hatte. Dass Ecclestone angeklagt wird, stand bereits länger fest. Nun hat das Münchner Landgericht die Anklage gegen den 83-jährigen Briten zugelassen. Somit muss sich Ecclestone in einem Prozess verantworten. 

Einen Rücktritt hatte Ecclestone bereits ausgeschlossen. "Ich wüsste nicht, warum ich das tun sollte", schmetterte Ecclestone Gerüchte zu seinem Rücktritt im Falle der Anklage bereits ab. Für den Fall der Verurteilung droht dem 83-jährigen eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren.  Was im Falle einer Verurteilung von Ecclestone mit der Formel 1 passieren würde, ist offen. Ein potenzieller Nachfolger für den Engländer, der Ende der 1970er Jahre die Vermarktungs- und TV-Rechte gekauft hatte, steht nicht fest.

Schmiergeld-Zahlungen für Formel 1-Anteile

Es wird in dem Prozess vor dem Landgericht München um den Verkauf der Formel-1-Anteile der BayernLB im Jahr 2006 gehen. Damals kassierte Ecclestone von dem zuständigen Bankvorstand Gerhard Gribkowsky 66 Millionen Dollar (48,51 Mio. Euro) Provision. Dem deutschen Banker soll der britische Formel-1-Boss dann wiederum 44 Millionen Dollar (32,34 Mio. Euro) heimlich zurückgegeben haben, damit dieser den Verkauf der Formel 1 in seinem Sinne regelte. 2012 war Gribkowsky vom Münchner Landgericht zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Bei der Urteilsverkündung gegen Gribkowsky hatte der Vorsitzende Richter Peter Noll gesagt, Ecclestone habe den Banker "ins Verbrechen geführt". Auch die Entscheidung über die Anklage gegen Ecclestone lag bei Nolls Kammer. Ecclestone selbst hat die Bestechungsvorwürfe stets bestritten. Er versicherte immer wieder, "nichts Illegales" getan zu haben.

Ecclestone hat Zahlung an Gribkowsky zugegeben   

In einem Zivilprozess in London, in dem sich Ecclestone bereits seit Ende Oktober vergangenen Jahres verantworten muss, hatte er die Zahlungen an Gribkowsky zugegeben, wie früher aber darauf beharrt, dass dieser ihn unter Druck gesetzt habe. "Ich habe Dr. Gribkowsky bezahlt, weil er sagte, er würde mich mit Blick auf Steuerregelungen unserer Familien-Stiftung erpressen ... was sehr teuer geworden wäre", sagte Ecclestone.

Er sagte dort aber auch aus, dass er Gribkowsky zehn Millionen Pfund (12,05 Mio. Euro) gezahlt habe. Eine andere Version der Dinge stritt er ab. In dem Prozess in Ecclestones Heimat - sein Büro liegt unmittelbar am Hyde Park - geht es um eine Klage der Constantin Medien AG auf die Zahlung von 171 Millionen US-Dollar (125,68 Mio. Euro) Entschädigung.

Anwälte Ecclestones weisen Bestechungsvorwurf zurück

Die Verteidiger von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone haben die Bestechungsvorwürfe der Münchner Staatsanwaltschaft gegen den 83-Jährigen erneut zurückgewiesen. Die Zulassung der Anklage sei kein Befund in der Sache selbst, teilten die Anwälte Sven Thomas und Norbert Scharf am Donnerstag mit. "Es verbleibt dabei: Die behauptete Bestechung gab es nicht."

Die Vorwürfe seien daher unzutreffend und ergäben kein schlüssiges Bild. Die Staatsanwaltschaft wirft Ecclestone Bestechung und Anstiftung zur Untreue des ehemaligen BayernLB-Vorstandes Gerhard Gribkowsky beim Verkauf der Formel-1-Anteile vor. In dem bevorstehenden Prozess müssen die Aussagen von Gribkowsky über die Umstände der Millionenzahlungen nach Ansicht der Anwälte aber hinterfragt werden. Es gebe verschiedene Versionen und diese seien nicht zu halten.

Teams zurückhaltend

Auf die Zulassung der Anklage gegen Bernie Ecclestone haben einige Formel-1-Rennställe mit großer Zurückhaltung reagiert. Eine Sprecherin von Ferrari sagte am Donnerstag, dass die Scuderia zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Stellungnahme abgeben werde. Das Williams-Team wird nach eigenen Angaben zu diesem Sachverhalt ebenfalls keinen Kommentar verlautbaren. Auch Lotus möchte sich dazu nicht äußern. Formel-1-Chefvermarkter Ecclestone muss sich wegen des Verdachts der Bestechung eines ehemaligen Vorstandes der Bayerischen Landesbank vor Gericht verantworten. Der 83-jährige Brite bestreitet den Vorwurf.